Politik

Partei feiert Bundestag-Comeback Ex-AfDler Witt wechselt in Zentrumspartei

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Als Reaktion auf "Grenzüberschreitungen" von Parteikollegen hatte Witt im Dezember seinen Austritt aus der AfD erklärt.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Nach sage und schreibe 65 Jahren kehrt die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Zentrumspartei in den Bundestag zurück. Zu verdanken hat sie das dem Bundestagsabgeordneten Uwe Witt. Der war zuvor aus der AfD ausgetreten. Dem Eintritt bei Zentrum gibt das einen Beigeschmack.

Erstmals seit 1957 ist die christlich-konservative Zentrumspartei wieder mit einem Abgeordneten im Bundestag vertreten. Der Bundestagsabgeordnete Uwe Witt, der im Dezember aus der AfD ausgetreten war, gab seinen Parteiwechsel bekannt. Er freue sich, "christlich soziale und menschengerechte Politik für die Zentrumspartei im Deutschen Bundestag machen zu dürfen", erklärte Witt. Der Abgeordnete aus Schleswig-Holstein hatte seinen Austritt aus der AfD damit begründet, dass sich die Partei nicht klar genug gegen Rechtsextreme abgrenze.

Die Zentrumspartei hatte im Kaiserreich und in der Weimarer Republik als Vertreterin des politischen Katholizismus eine wichtige politische Rolle gespielt. In der Weimarer Republik stellte sie mehrfach den Reichskanzler. In der Bundesrepublik hatte sie dann aber schnell an Einfluss verloren, weil sich ein großer Teil ihrer Basis der neu gegründeten CDU zuwandte.

Zuletzt war die Partei bei der Bundestagswahl 1953 mit 0,8 Prozent der Stimmen in den Bundestag eingezogen - damals galt noch keine Fünf-Prozent-Hürde. In den vergangenen Jahrzehnten spielte sie keine Rolle mehr bei Wahlen aus Landes- oder Bundesebene.

Bleibt Witt der einzige?

Die Zentrumspartei begrüßte in einer Mitteilung den Beitritt des Bundestagsabgeordneten. Von ihm erhoffe sie sich eine Schärfung des Profils und der Programmatik, erklärte Generalsekretär Christian Otte. Er wies darauf hin, dass Witt in der vorangegangenen Legislaturperiode 61 Reden im Bundestag gehalten habe. Für die Zentrumspartei sei er ein "ausgezeichnetes Aushängeschild".

Aus der Partei gibt es laut Informationen des "Spiegel" aber auch besorgte Stimmen. Diese befürchten offenbar, der Beitritt Witts könne die politische Ausrichtung mittelfristig beeinflussen. Der Parteibeitritt Witts sei eine "absolute Einzelfallentscheidung", hieß es demnach. Sollten Mitgliedsanträge aus den Reihen der AfD folgen, würden diese besonders aufmerksam geprüft werden, damit die Zentrumspartei ideologisch nicht verändert würde.

Quelle: ntv.de, mpe/AFP

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