"Das war schmerzhaft" FDP-Politiker: Ampel-Aus beflügelt uns regelrecht
20.11.2024, 18:58 Uhr Artikel anhören
Nach dem Ampel-Ende steht die FDP vor einem schwierigen Wahlkampf.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Nach dem Aus der Ampelkoalition und den Berichten über den angeblich geplanten Bruch durch die FDP-Spitze stehen die Liberalen am Pranger. Der FDP-Abgeordnete Hoffmann sieht das anders. Lindner habe die Fraktion nach jeder Niederlage zum Weitermachen aufgefordert.
Welche Rolle spielte die FDP beim Scheitern der Ampelkoalition? "Zeit" und "Süddeutsche Zeitung" berichteten, die Partei hätte selbst Szenarien des Bruchs durchgespielt und sei von einem baldigen Ende ausgegangen. Parteichef Christian Lindner beteuerte hingegen, man habe ernsthaft über eine Wirtschaftswende verhandeln wollen.
Dem FDP-Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann zufolge versuchte Lindner aber lange, die Partei und Fraktion bei der Stange zu halten. "Es war immer wieder Christian Lindner und die FDP-Fraktionsspitze, die in schweren Fahrwassern, zum Beispiel nach verlorenen Landtagswahlen, die Fraktion einschworen, in der Ampel zu bleiben", teilte er ntv.de mit. "Das war schmerzhaft, weil absehbar, dass es vermutlich nichts mehr wird."
Die Aufregung, wer schuld am Ampel-Aus sei, verstehe er nicht. "Eigentlich können alle Beteiligten froh sein, dass der Knoten jetzt geplatzt ist." Er fordert nun eine schwarz-gelbe Koalition. "Alles andere ergibt eine Ampel light". Die Partei gehe daher optimistisch in den Wahlkampf. "Das Ampel-Aus beflügelt uns regelrecht."
FDP in Umfrage bei vier Prozent
Vor einem Jahr hatte Hoffmann im Interview offen mit einem Bruch der Ampelkoalition geliebäugelt. Vor allem den Grünen machte er damals schwere Vorwürfe. "Die Frage wird sich stellen", sagte er damals zu einem möglichen vorzeitigen Ende der Regierung. "Wenn die eigene Zukunft auf dem Spiel steht, muss man sich überlegen, was die richtigen Schritte sind." Hoffmann forderte insbesondere von den Grünen eine strengere Migrationspolitik.
Im Trendbarometer von RTL und ntv steht die FDP derzeit bei vier Prozent. Damit würde sie den Wiedereinzug in den Bundestag verpassen. Parteichef Lindner gibt sich dagegen optimistisch und hält ein zweistelliges Wahlergebnis wie 2017 und 2021 für möglich. Eine schwarz-gelbe Koalition ist nicht ausgeschlossen, aber derzeit die unwahrscheinlichste Variante. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Lindner vor 14 Tagen als Finanzminister entlassen und damit das Ende der Ampelkoalition ausgelöst. Er warf ihm vor, mehrfach sein Vertrauen gebrochen zu haben und "kleinkariert" das Wohl der eigenen Partei im Auge gehabt zu haben.
Quelle: ntv.de, vpe