RTL/ntv-Trendbarometer FDP winkt Wiedereinzug, auch Union und Linke legen zu
18.02.2025, 11:57 Uhr Artikel anhören
Nach Monaten im Umfrage-Nirwana schöpft FDP-Chef Lindner wieder Hoffnung für die Bundestagswahl.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wird Sonntag zum Fest der zu Unrecht Totgesagten? Das neue RTL/ntv-Trendbarometer hält einen Wiedereinzug der FDP nun doch für möglich. Die Linke klettert gar auf sieben Prozent. Auch die Union kann zulegen. Die Grünen geben dagegen nach.
Jeder Prozentpunkt für die FDP sei einer zu viel, warnte Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz. Ein überraschend hoher Anteil der Befragten im RTL/ntv-Trendbarometer sieht das offenbar anders: Erstmals seit August steht die Partei von Ex-Finanzminister Christian Lindner in der Forsa-Umfrage wieder bei 5 Prozent und damit über der Hürde für den Wiedereinzug in den Bundestag.
Die Linke hatte über den längsten Zeitraum der auslaufenden Legislaturperiode kaum jemand auf dem Zettel. In den Umfragen lag sie meist zwischen 3 und 4 Prozent, teilweise sogar darunter. Das Trendbarometer bestätigt den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen: Die Linke liegt mit einem erneuten Plus von einem Prozentpunkt nun bei 7 Prozent.
Ebenfalls um einen Punkt zulegen kann die Union: CDU und CSU kommen nun wieder auf 30 Prozent. Damit ist der Einbruch auf zeitweise 28 Prozent wieder wett, den Forsa nach den gemeinsamen Abstimmungen von Union und AfD im Bundestag gemessen hatte. Die SPD stagniert bei 16 Prozent. Die Grünen geben um einen Punkt nach auf 13 Prozent. Die AfD ist unverändert bei 20 Prozent und steuert damit auf eine Verdoppelung ihrer Mandate und ein aus ihrer Sicht sensationelles Wahlergebnis zu. Das BSW verharrt mit 4 Prozent unter der Fünfprozenthürde.
Der Anteil der Befragten, die eine sonstige Partei wählen würden, sinkt um zwei Punkte auf 5 Prozent. Mitte Januar lag der Wert noch bei 10 Prozent.
Die vier Kanzlerkandidaten haben sich in den vergangenen Tagen zahlreichen Debatten und anderen Formaten gestellt, darunter das von mehr als acht Millionen Menschen verfolgte Quadrell am Sonntagabend bei RTL und ntv. Damit hatten die Wählerinnen und Wähler viele Möglichkeiten, sich ein klareres Bild vom Sozialdemokraten Olaf Scholz, Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz, Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck und AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel machen. Große Verschiebungen in der Frage, wen der vier die Menschen am ehesten im Kanzleramt sehen wollen, ergeben sich daraus nicht.
Im Befragungszeitraum 11. bis 17. Februar legte CDU-Chef Merz um einen Punkt auf 25 Prozent Zustimmung zu. Robert Habeck bleibt bei 23 Prozent und Amtsinhaber Scholz bleibt bei 17 Prozent. Weidel sinkt leicht von 14 auf 13 Prozent. Auffällig: 88 Prozent der Grünen-Anhänger wollen Habeck als Kanzler, 89 Prozent der AfD-Anhänger wünschen sich Weidel. Bei den Anhängern von CDU und CSU präferieren immerhin noch 78 Prozent Merz. Bei den SPD-Anhängern wünschen sich nur 69 Prozent eine erneute Amtszeit von Scholz. Der Amtsinhaber kann die eigene Klientel nicht begeistern.
Bei der Frage nach der politischen Kompetenz - "Mit den Problemen in Deutschland wird am besten fertig ..." - steigt die Union mit zwei Punkten mehr auf 18 Prozent. Die AfD sinkt um zwei Punkte von 10 auf 8. Die SPD bleibt bei 9, die Grünen bleiben bei 8 Prozent. Die FDP bleibt bei 1 Prozent. Die Nennung der Sonstigen steigt von 4 auf 7 Prozent. Keine Partei nennen 49 Prozent - drei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche.
Die Wirtschaftserwartungen verbessern sich überraschend deutlich. Offenbar hoffen viele Befragte, dass es nach der Bundestagswahl besser wird oder werden könnte. Die wirtschaftliche Lage werde sich verbessern, sagen 25 Prozent, 3 Punkte mehr als in der Vorwoche. Der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung erwarten, sinkt in gleichem Maße von 54 auf 51 Prozent. Keine Veränderung erwarten 21 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche.
Bei den wichtigsten politischen Themen der vergangenen Woche gibt es keine Zweifel: 77 Prozent beschäftigt die Bundestagswahl. Es folgt die ökonomische Lage mit 36 Prozent, Zuwanderung und die politische Lage in den USA nennen 21 Prozent, der Krieg in der Ukraine kommt auf 17 Prozent. Mit jeweils einstelligen Werten werden Umwelt, innere Sicherheit und der Nahe Osten genannt.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 11. und 17. Februar erhoben. Datenbasis: 2501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, shu