Politik

Aufregung in Hessen Friedensaktivisten besetzen Bundesamt

Der Zugang zum Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ist mit  Parolenbändern abgesperrt.

Der Zugang zum Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ist mit Parolenbändern abgesperrt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle prüft unter anderem Rüstungsexporte. Und genehmigt diese zu oft, wie Aktivisten finden. Deshalb besetzen einige von ihnen heute die Behörde bei Frankfurt und bringen nach eigener Einschätzung "den Arbeitsalltag zum Erliegen".

Friedensaktivisten haben nach eigenen Angaben das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) im hessischen Eschborn kurzzeitig besetzt. Rund hundert Menschen hätten sich am Morgen Zutritt zu dem Gelände verschafft, erklärte die Kampagne "Krieg beginnt hier" aus Frankfurt am Main. Die Polizei bestätigte eine "unangemeldete Demonstration". Rund 30 Demonstranten drangen demnach ins Gebäude ein, weitere 40 Menschen blockierten Zugänge zum Bafa.

Das Bafa in Eschborn ist unter anderem für Ausfuhrkontrollen zuständig. Die Behörde prüft, ob Exporte genehmigungsfähig sind. Dazu gehören auch Rüstungsgüter. Daneben übernimmt das Bafa Wirtschaftsförderung für kleine und mittelständische Unternehmen.

Die Friedensaktivisten forderten das Bafa auf, "umgehend alle Genehmigungen für Rüstungsgüter auszusetzen". Mit der Aktion wolle die Kampagne an die Mitarbeiter der Behörde appellieren - "damit auch sie sich für den Frieden, besonders in Krisenregionen, einsetzen und dem Morden ein Ende bereiten", erklärte eine Sprecherin von "Krieg beginnt hier". Der Protest richte sich gegen Rüstungsexportgenehmigungen für Länder wie Mexiko, Ungarn, Saudi-Arabien oder die Türkei. Die großen Rüstungskonzerne profitierten davon, dass deutsche Waffen in vielen Krisen- und Kriegsgebieten zum Einsatz kämen, hieß es.

Bafa-Präsident Torsten Safarik habe angesichts der Kundgebung umgehend "alle Termine für den Vormittag abgesagt und den Demonstranten ein Gesprächsangebot gemacht", sagte ein Sprecher der Behörde der AFP. Daran hätten die Demonstranten kein Interesse gezeigt. Dem Sprecher zufolge war der Haupteingang der Behörde wegen der Kundgebung nicht zugänglich.

Auch Pfefferspray im Einsatz

Nach der Blockade zogen die Aktivisten zur S-Bahn Station Eschborn-Süd.

Nach der Blockade zogen die Aktivisten zur S-Bahn Station Eschborn-Süd.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach eigenen Angaben befanden sich die Aktivisten vor und in der Behörde und brachten "den Arbeitsalltag zum Erliegen". Dieser Darstellung widersprach der Sprecher des Bafa. Die Kollegen arbeiteten "weitgehend normal".

Laut Polizei verließen die Demonstranten am frühen Nachmittag das Gebäude und zogen zum Bahnhof. Auf dem Weg sei es zu "vereinzelten Handgreiflichkeiten" zwischen Beamten und Aktivisten gekommen. Die Polizisten hätten deshalb auch Pfefferspray eingesetzt. Zwei Teilnehmer seien kurze Zeit festgehalten worden, um ihre Personalien festzustellen.

Quelle: ntv.de, agr/AFP/dpa

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