Politik

Parteitagsbeschluss der Ökopartei Grünen ist Veggie-Day "herzlich egal"

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Anton Hofreiter fordert "Arsch in der Hose", um gegen die Industrie und Massentierhaltung anzugehen, statt den Verbrauchern einen fleischlosen Tag vorzuschreiben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Ruf nach einem fleischlosen Donnerstag in Deutschlands Kantinen gilt als ein Grund für das schlechte Abschneiden der Grünen bei der Bundestagswahl 2013. Zu Beginn ihres Parteitags in Hamburg verabschiedet sich die Ökopartei nun endgültig von dieser Forderung.

Es ist der Versuch, Ballast loszuwerden. Die Grünen haben sich auf ihrem Parteitag in Hamburg endgültig von der Forderung nach einem Veggie-Day verabschiedet. In einem Antrag des Bundesvorstands heißt es: "Im Lebensmittelbereich setzen wir vor allem bei den ProduzentInnen an, nicht bei den KonsumentInnen. Ob jemand am Donnerstag Fleisch isst oder nicht, ist uns herzlich egal." Ein Änderungsantrag, den ein Mitglied der Berliner Grünen Jugend eingebracht hat, fordert, diese Passage zu streichen. Doch der Versuch scheiterte - zwar nur knapp, aber er scheiterte.

Die glücklosen Befürworter des Veggiedays Argumentierten so: "Eine Beibehaltung des jetzigen Konsumverhaltens ist nicht möglich, wenn wir Lebensmittel gerechter und nachhaltiger produzieren wollen. Politik kann deshalb auch die Ebene der KonsumentInnen nicht ignorieren und muss Alternativen zum derzeitigen Konsumverhalten aufzeigen und bewerben." Erst nach zweimaliger Auszählung der Delegiertenstimmen stand fest, dass es für diese Argumentation unter Grünen keine Mehrheit mehr gibt.

Hofreiter fordert "Arsch in der Hose"

Die Grünen debattieren in Hamburg über eine ganze Reihe an Themen.  Schwerpunkt am Freitagabend ist das Thema Freiheit, bei dem es neben dem Veggie-Day um praktisch alle Facetten grüner Politik geht - von der Sicherheits- bis zur Wirtschaftspolitik. Am Samstag stehen die Themen Landwirtschaft Ernährung oben auf der Tagesordnung. Eine Kontroverse Debatte wird bei der Flüchtlingspolitik erwartet, weil Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretzschmann sich auf einen umstrittenen Kompromiss mit der Großen Koalition eingelassen hatte. Am Sonntag steht die grüne Außenpolitik im Mittelpunkt. Dabei dürfte sich vieles um den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) und die Krise in der Ukraine drehen.

Der Veggie-Day gilt als ein Grund für das schwache Ergebnis der Grünen bei der Bundestagswahl 2013. Mit der Forderung einen  fleischlosen Donnerstag in Kantinen einzuführen, bot die Partei der politischen Konkurrenz die Gelegenheit, sie als Verbotspartei darzustellen. Seither kämpfen die Grünen gegen das Image der Bevormunder und Besserwisser an.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte "Arsch in der Hose", um gegen die Industrie und Massentierhaltung anzugehen, statt den Verbraucher einen fleischlosen Tag vorzuschreiben.

Quelle: ntv.de, ieh

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