Politik

Vor dem NATO-Gipfel Heusgen: Putin ist "Paria der internationalen Politik"

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Putin habe sein Land ruiniert, sagt Heusgen.

Putin habe sein Land ruiniert, sagt Heusgen.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-TheKremlinMoscow)

Dass die Ukraine NATO-Mitglied werden soll, sieht auch der Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz so. Doch nicht zum jetzigen Zeitpunkt, wie Christoph Heusgen in einem Interview sagt. Er erhofft sich vom NATO-Gipfel in Vilnius aber ein Signal. Dass Putin noch einmal zu seinem alten Status zurückkehren könnte, glaubt er nicht.

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz hat sich laut einem Medienbericht kurz vor dem NATO-Gipfel in dieser Woche für eine frühestmögliche NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und auch für die Lieferung von Kampfjets ausgesprochen. "Die Ukraine muss und sie wird auch Mitglied der NATO werden - sobald die Bedingungen es zulassen", sagte Christoph Heusgen der Düsseldorfer "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger" einem Vorabbericht zufolge. Die Ukraine in der jetzigen Phase des Konflikts aufzunehmen, scheide allerdings aus. "Das würde das Bündnis direkt in den Krieg hineinziehen, weil dann nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrages die Beistandsverpflichtung fällig wäre."

Heusgen leitet die Münchener Sicherheitskonferenz.

Heusgen leitet die Münchener Sicherheitskonferenz.

(Foto: IMAGO/Political-Moments)

Der NATO -Gipfel in Vilnius solle jedoch ein Signal aussenden, dass die Ukraine zur NATO-Familie gehöre, sagte der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz weiterhin. Der geplante NATO-Ukraine-Rat sei der geeignete Ort, um dort die Bedingungen für eine spätere Vollmitgliedschaft der Ukraine zu besprechen. Heusgen setzte sich in dem Gespräch mit den Zeitungen laut Vorabbericht zudem dafür ein, der Ukraine alle militärischen Mittel zur Verfügung zu stellen, die das Land brauche, um sich zu verteidigen. "Ich hoffe sehr, dass die geplante Unterstützung mit F16-Jets aus US-Produktion zustande kommt, damit die Ukraine sich auch in der Luft besser gegen die russische Aggression wehren kann." Deutschland, das über keine F16-Kampfflugzeuge verfüge, könne mit Logistik und Ausbildung helfen.

Im Hinblick auf mögliche Friedensverhandlungen sagte Heusgen, Verhandlungen seien immer gut, auch wenn es nur ein Fünkchen Hoffnung gebe, damit das Leiden der Menschen aufhöre. "Es ist aber völlig ausgeschlossen, dass Wladimir Putin noch einmal auf Augenhöhe mit den USA oder China agieren kann. Er ist ein Paria der internationalen Politik, seine Glaubwürdigkeit ist vollständig verbraucht." Putin habe sein Land durch den Krieg gegen die Ukraine ruiniert. Russland werde ein Juniorpartner Chinas werden. "Ob Putin dies alles überleben kann, muss man sehen."

Quelle: ntv.de, vpe/rts

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