Politik

Ermittlungen zum Tod zweier Häftlinge Holder nimmt CIA ins Visier

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Diskussion über die Verhörmethoden der CIA während der Amtszeit von Ex-US-Präsident Bush ebbt nicht ab. Nun untersucht das Justizministerium in Washington, D.C. die Rolle des Geheimdienstes beim Tod zweier Terrorverdächtiger. Zur Identität der Opfer äußert sich die Behörde nicht. Ein Bericht verweist jedoch auf eine heiße Spur.

Das US-Justizministerium hat Ermittlungen zum Tod von zwei Häftlingen in Gewahrsam des US-Geheimdienstes CIA aufgenommen. Die Entscheidung sei nach einer zweijährigen Prüfung von 101 Fällen getroffen worden, in denen Verdächtige von der CIA verhört worden seien, sagte Justizminister Eric Holder. Ziel sei es festzustellen, ob CIA-Agenten Richtlinien verletzt hätten und ihre Ermittlungen gerechtfertigt gewesen seien.

Zur Identität der Getöteten wollte sich Justizminister Holder nicht äußern.

Zur Identität der Getöteten wollte sich Justizminister Holder nicht äußern.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Angaben zur Identität der beiden Häftlinge, die in der Zeit nach den Anschlägen vom 11. September 2001 starben, machte Holder nicht. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete jedoch unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Regierungsvertreter, bei einem der beiden Gefangenen handele es sich um den Iraker Manadel al-Dschamadi.

Dieser starb kurz nach seiner Gefangennahme wegen Terrorverdachts im November 2003 im Gefängnis von Abu Ghraib im Irak. Mitte Juni hatte das US-Magazin "Time" berichtet, der US-Staatsanwalt John Durham habe damit begonnen, Zeugen vor einen Ermittlungsausschuss zu laden, darunter US-Soldaten, die damals in Abu Ghraib Dienst taten. Holder hatte Durham 2009 damit betraut, die international kritisierten Verhörmethoden der CIA im Anti-Terror-Kampf während der Amtszeit des früheren Präsidenten George W. Bush zu überprüfen.

"Endlich werden wir dieses Kapitel schließen"

Medienberichten zufolge wurde Dschamadi von seinen Peinigern mit einem Plastiksack über dem Kopf wie ein Gekreuzigter gefesselt und erstickt. Auf im Jahr 2005 veröffentlichten Fotos waren grinsende US-Soldaten zu sehen, die über Dschamadis Leiche hockten. Die Bilder gehörten zu den Aufnahmen, die 2004 aus dem US-Gefängnis Abu Ghraib an die Öffentlichkeit gelangten und weltweit Empörung auslösten. Um den Zeitpunkt der Bekanntgabe von Dschamadis Tod herauszuzögern, war seine Leiche zunächst eingefroren worden, was ihm den Namen "Iceman" eintrug. Der einzige jemals im Fall Dschamadi Angeklagte wurde für unschuldig befunden.

Holder kündigte auch an, alle anderen Ermittlungen über Folter durch CIA-Agenten fallenzulassen. Eine umfassende Untersuchung der noch offenen Fragen sei nicht gerechtfertigt. Der bisherige CIA-Chef Leon Panetta, ab heute neuer US-Verteidigungsminister als Nachfolger von Robert Gates, unterstützte Holders Entscheidung. An seinem letzten Tag als Direktor des US-Geheimdiensts begrüße er die Nachricht, "dass wir die umfassenden Ermittlungen hinter uns haben", sagte er. "Endlich werden wir nun dieses Kapitel unserer Geschichte schließen".

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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