Politik

Grenzen dicht, Hilfe eingefroren Kampf in Mali geht weiter

Die Lage in der Hauptstadt Bamako ist noch unübersichtlich. Die Grenzen des Landes sind dicht.

Die Lage in der Hauptstadt Bamako ist noch unübersichtlich. Die Grenzen des Landes sind dicht.

(Foto: AP)

Die Lage in Mali ist nach dem Putsch unübersichtlich. Augenzeugen berichten von Schüssen in der Hauptstadt. Die Grenzen sind geschlossen, kein Flugzeug hebt ab. Uno und EU verurteilen den Coup und frieren Gelder ein.

Nach dem sind weiterhin vereinzelt Explosionen und Schüsse in der Hauptstadt Bamako zu hören. Die Nacht über hatten die Rebellen eine Ausgangssperre verhängt.

Meuternde Soldaten hatten sich an die Macht geputscht, das Staatsoberhaupt Amadou Toumani Touré gestürzt und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden in Bamako drei Zivilisten erschossen und 28 Menschen verletzt.

Präsident Amadou Toumani Touré wurde von treuen Soldaten in Sicherheit gebracht.

Präsident Amadou Toumani Touré wurde von treuen Soldaten in Sicherheit gebracht.

(Foto: REUTERS)

Touré war seit 2002 an der Macht. Er soll sich unter dem Schutz loyaler Soldaten in einem Militärlager befinden. Das berichten lokale Medien. Touré hatte längst angekündigt, nach zwei Amtszeiten bei den Wahlen am 29. April nicht mehr anzutreten.

Hunderttausende auf der Flucht

Das neue "Nationalkomitees für die Wiederherstellung der Demokratie und des Staates" (CNRDR) begründete seinen Staatsstreich mit der Unfähigkeit der Regierung, "die Krise im Norden Malis zu bewältigen". In der Region gibt es seit Januar immer wieder schwere Kämpfe der Regierungstruppen mit Tuareg-Rebellen. Hunderttausende Menschen sollen auf der Flucht sein.

Zehn Regierungsmitarbeiter sollen von den Putschisten festgehalten werden, darunter Außenminister Soumeylou B. Maiga und der Bürgermeister von Bamako, Adama Sangaré. Alle Flüge von und nach Mali wurden gestrichen und die Landgrenzen geschlossen.

EU friert Entwicklungshilfe ein

. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats hatten in New York erklärt, die Soldaten sollten in ihre Kasernen zurückkehren und die Sicherheit des Präsidenten gewährleisten. Die verfassungsmäßige Ordnung müsse wiederhergestellt und die demokratisch gewählte Regierung wieder ins Amt gesetzt werden. Auch Außenminister Guido Westerwelle forderte einen sofortigen Verzicht auf jede Gewalt. Das Auswärtige Amt riet bis auf weiteres von Reisen nach Mali ab.

Die EU-Außenminister verurteilten am Freitag in Brüssel in einer gemeinsamen Erklärung die "Versuche, die Macht in Mali gewaltsam zu übernehmen". Sie forderten ein "unverzügliches Ende der Gewalt und die Freilassung von Staatsvertretern, den Schutz der Zivilbevölkerung, die Wiederherstellung der zivilen, verfassungsmäßigen Regierung und wie geplant die Abhaltung demokratischer Wahlen".

Die EU-Kommission kündigte als Reaktion auf die Ereignisse in Mali an, ihre Entwicklungshilfe in dem Land vorübergehend einzustellen. Dies gelte, bis sich die Lage in dem Land geklärt habe, teilte Entwicklungskommissar Andris Piebalgs mit. "Die Entscheidung betrifft nicht humanitäre Hilfe", sagte er. Die EU-Kommission hat für die Jahre 2008 bis 2013 Hilfszahlungen für das westafrikanische Land in Höhe von 583 Millionen Euro vorgesehen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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