Röttgen auf dem Sprung Kanzleramtsminister Braun will CDU-Chef werden
11.11.2021, 16:30 Uhr
Helge Braun will sich um den CDU-Vorsitz bewerben.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Als erster wagt er sich aus der Deckung: Kanzleramtsminister Braun wird sich um den Vorsitz der CDU bewerben. Außenpolitiker Röttgen kündigt an, sich am Freitag erklären zu wollen.
In die Suche nach einem neuen CDU-Chef kommt Bewegung: Der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun stellt seine Kandidatur in Aussicht. Außenpolitiker Norbert Röttgen kündigt für Freitagvormittag einen Pressetermin an zum Thema "Kandidatur für den Vorsitz der CDU Deutschlands". Von den bislang gehandelten Interessenten hätten sich dann nur der ehemalige Fraktionschef Friedrich Merz, der bereits in zwei Anläufen gescheitert war, noch nicht öffentlich erklärt. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte am Vortag erklärt, sich nicht um den Posten zu bewerben.
Braun werde der Landespartei in Hessen am morgigen Freitag bei einer Landesvorstandssitzung die Gründe für seine Bewerbung vorstellen, sagte ein Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion. Offiziell nominiert werde er durch seinen Heimatkreisverband in Gießen. In der CDU hatten zuvor die Ambitionen von Braun für gemischte Reaktionen gesorgt. Braun gilt als Vertrauter der scheidenden Kanzlerin Angela Merkel und dient ihr seit März 2018 als Kanzleramtsminister. Dem Bundestag gehört er seit 2002 an. Der 49-Jährige ist studierte Mediziner und spielte eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Merkels Corona-Politik.
Nach Einschätzung in der Partei dürfte damit bei der vom 4. Dezember an geplanten Mitgliederbefragung über den künftigen CDU-Vorsitzenden ein zweiter Wahlgang wahrscheinlicher werden. Der neue Vorsitzende soll am 21. Januar auf einem Parteitag in Hannover gewählt werden. Das Ergebnis der vorgeschalteten Mitgliederbefragung soll als bindend für die 1001 Delegierten gelten.
Als nicht ausgeschlossen gilt weiterhin, dass mit Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus ein vierter Kandidat für die Laschet-Nachfolge antritt. Es heißt in der Partei, Brinkhaus könne sich zwar gut vorstellen, Fraktionschef zu bleiben. Er ist allerdings nur bis April gewählt. Sollte ein künftiger Vorsitzender auch zu dem öffentlichkeitswirksamen Fraktionsvorsitz greifen, könne diesem dies kaum verwehrt werden, heißt es in der Partei. Dann stünde Brinkhaus womöglich mit leeren Händen da.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa