Der Lockdown sollte die Ausbreitung der ansteckenderen Virus-Mutationen verhindern und die Sieben-Tage-Inzidenz auf unter 35 drücken. Doch SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach sieht das Land am Beginn einer unaufhaltsamen dritten Welle. Auch Kanzleramtschef Braun dämpft Öffnungshoffnungen.
Nach wochenlangem Lockdown sollen bei der nächsten Bund-Länder-Schalte Wege zu Lockerungen der Corona-Regeln beschlossen werden. ntv-Informationen zufolge sieht Kanzlerin Merkel drei Bereiche, die - flankiert von "vermehrten Tests" - als nächste an der Reihe sind.
Der Vorstoß von Kanzleramtschef Braun, die Schuldenbremse auszusetzen, stößt in seiner eigenen Partei auf heftige Abwehr. CDU-Chef Laschet kritisiert den Vorschlag als Alleingang. Lob kommt von den Wirtschaftsweisen.
Der Wirtschaftsweise Achim Truger lobt den Vorstoß von Kanzleramtschef Helge Braun für eine Reform der Schuldenbremse. "Ohne eine flexiblere Handhabung der Schuldenbremse drohen schon bald Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen."
Die massiven Kosten der Corona-Pandemie lassen Kanzleramtschef Braun die Schuldenbremse infrage stellen - und darüber hinaus für eine Änderung des Grundgesetzes plädieren. Gleichzeitig spricht er sich gegen Steuererhöhungen bis 2023 aus. Die Kritik der FDP folgt sofort.
Die Coronavirus-Mutation B.1.1.7 hat Deutschland erreicht - und sie wird sich auf lange Sicht durchsetzen, glaubt Kanzleramtschef Helge Braun. Unter Kontrolle halten lasse sie sich nur, wenn die Fallzahlen "sehr stark" sinken. Nach einem Lockdown-Ende klingt das nicht.
Der zweite Lockdown dauert seit Monaten an. Lockerungen sind nicht in Sicht. Denn noch sind die Corona-Infektionszahlen in Deutschland auf einem zu hohen Niveau. Und durch gefährliche Virus-Mutationen droht neues Ungemach. Welche Strategie ist nun die richtige? Von Friederike Zörner
Deutschland verschärft den Lockdown, vor allem um die Ausbreitung von Corona-Mutationen einzudämmen. Nun fordert die Regierung andere EU-Staaten auf, mitzuziehen - Kanzlerin Merkel führt dazu bereits Gespräche.
Mitte Oktober kann Kanzlerin Merkel ihre Enttäuschung nicht verbergen. Über die Ergebnisse, die beim Bund-Länder-Gipfel erzielt wurden, fällt sie ein vernichtendes Urteil: "Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden." Kanzleramtschef Braun stimmt dem zu.
Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns sind unvermeidlich, doch noch immer gibt es eine Reihe von peinlichen Versäumnissen seitens der Politik. Das muss dringend besser werden. Ein Kommentar von Hubertus Volmer
Das ganze Jahr hat Deutschland auf den Corona-Impfstoff gewartet. Jetzt ist er da. Doch die Stimmung in der Gesellschaft bleibt pessimistisch. Dass die Pandemie bald vorbei ist, kann sich laut einer Umfrage kaum jemand vorstellen.
Nach dem Beschluss eines umfassenden Lockdowns bis Mitte Januar verspricht Kanzleramtschef Braun, dass Kitas und Schulen wieder als Erste öffnen würden. Allerdings stimmt Braun im "ntv Frühstart" die Bevölkerung darauf ein, dass es auch im Februar noch "schwierig" werde.
Wegen der hohen Corona-Zahlen hält Kanzleramtschef Braun eine weitere Verschärfung der Maßnahmen in besonders betroffenen Gebieten für dringend notwendig. Mit den ersten Impfungen rechnet er bereits in wenigen Wochen. Sobald das Vakzin zur Verfügung steht, will er selbst mithelfen.
Die Hoffnung schwindet - der Teil-Lockdown drückt die Zahl der Corona-Infektionen nicht, sondern bremst wohl nur ihren Anstieg. Die örtlichen Ämter übermitteln dem RKI rund ein Fünftel mehr Neuinfektionen als vor einer Woche.
Wieder einmal reichen die Beschlüsse der Ministerpräsidenten nur wenige Wochen in die Zukunft. Dabei ist klar, dass der Lockdown - ob teilweise oder umfassend - bis weit ins kommende Jahr andauern wird. Von Hubertus Volmer
Hotels dürfen keine Touristen beherbergen, nach dem Beschluss von Bund und Ländern bleibt das auch so - wohl auch bis in den Januar hinein. Doch wo übernachten Menschen, die zu Weihnachten ihre Verwandten besuchen? Darüber gibt es auch nach dem Corona-Gipfel unterschiedliche Auffassungen.