Politik

Zahl verbliebener Ukrainer offen Kiew fordert Asow-Kämpfer zu Kapitulation auf

Im Stahlwerk Asowstal könnten die letzten Feuer bald erlöschen. Ob die verbliebenen Kämpfer das Werk bald vollständig verlassen, ist allerdings unklar.

Im Stahlwerk Asowstal könnten die letzten Feuer bald erlöschen. Ob die verbliebenen Kämpfer das Werk bald vollständig verlassen, ist allerdings unklar.

(Foto: via REUTERS)

Das Ende des Widerstands von Mariupol wird bereits mehrfach verkündet, es kommt immer anders. Nun fordert Kiew die Asow-Kämpfer auf, die Verteidigung einzustellen. Ein Video des Kommandeurs Prokopenko bestätigt Kiews Aufforderung, lässt aber offen, ob die Kämpfer dem nachkommen.

Die verbliebenen ukrainischen Verteidiger des von russischen Truppen eingeschlossenen Stahlwerks in der Hafenstadt Mariupol haben öffentlich die Forderung Kiews bestätigt, dass sie kapitulieren sollen. "Die Armeeführung hat den Befehl gegeben, die Verteidigung der Stadt einzustellen", sagte der Kommandeur des umstrittenen Nationalgarderegiments "Asow", Denys Prokopenko, in einer Videobotschaft. Damit sollten Leben und Gesundheit der Soldaten der Garnison geschützt werden. Nach Prokopenkos Angaben waren drei Dinge von zentraler Bedeutung: die Rettung von Zivilisten, von Verletzten und von Gefallenen. Die ersten beiden Anliegen konnten mittlerweile erfüllt werden. Der Abtransport der Getöteten laufe noch. Er sei hoffnungsvoll, dass in der nahen Zukunft ihre Angehörigen und alle Ukrainer ihre "Helden" ehrenvoll begraben könnten.

Am Montag hatten sich bereits die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter über 50 Schwerverletzte. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits über 1900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Die Kommandeure sollen sich aber noch weiter in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten. Insgesamt wurde in Moskau zuletzt von rund 2500 ukrainischen Kämpfern ausgegangen. Die Regierung in Kiew hingegen hatte deren Zahl nur mit 1000 angegeben. Bis zuletzt sprach die ukrainische Führung auch von einer "Rettungsoperation" statt einer Kapitulation und stellte einen baldigen Gefangenenaustausch mit Russland in Aussicht. Die Asow-Kämpfer hatten immer wieder um Hilfe von den ukrainischen Streitkräften gebeten.

Russland führt seit knapp drei Monaten einen Angriffskrieg gegen den ukrainischen Nachbarn. Mariupol wurde bereits Anfang März von russischen Truppen komplett eingeschlossen und in den schweren Kämpfen weitgehend zerstört. Von ursprünglich rund 440.000 Einwohnern sind nach Einschätzung der ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten Ljudmyla Denissowa etwa 170.000 in der Stadt geblieben.

Quelle: ntv.de, als/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen