Politik

Partei wird stärker Kim schafft sich eigenen Stellvertreter

Kim Jong Un kehrt mit dem Schritt eine Strategie seines Vaters um.

Kim Jong Un kehrt mit dem Schritt eine Strategie seines Vaters um.

(Foto: AP)

In Nordkorea schafft Diktator Kim neue Machtstrukturen. Einem Insider zufolge soll es künftig einen offiziellen Stellvertreter in der Partei geben. Die tatsächliche Nummer 2 in Nordkorea ist aber jemand anderes.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat offenbar Platz für einen Stellvertreter in der herrschenden Arbeiterpartei geschaffen. Die Partei habe bei ihrem Kongress im Januar den Posten des Ersten Parteisekretärs wieder eingeführt, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Die Parteistatuten seien entsprechend geändert worden. Die Quelle bestätigte damit entsprechende Berichte südkoreanischer Medien.

Der neue Parteisekretär könnte Kim den Angaben zufolge in Zukunft bei wichtigen Parteikonferenzen vertreten und ihn somit bei der Regelung von Parteiangelegenheiten entlasten. Kim steht an der Spitze der Partei wie des Staates und der Streitkräfte des autokratisch regierten Landes. Kim hatte seine Position als Parteichef beim achten Parteikongress zementiert. Die Teilnehmer verliehen ihm den wieder eingeführten Titel des Generalsekretärs. Zuvor wurde das Sekretariatssystem wiederhergestellt.

Die Änderungen sähen vor, dass das Zentralkomitee der Partei den Ersten Sekretär wähle, hieß es. Ob der Posten bereits vergeben wurde, sei nicht bekannt. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte zuvor unter Berufung auf Quellen gemeldet, dass anscheinend Kims Vertrauter Jo Yong Won für den Posten bestimmt worden sei. Jo ist Mitglied des Politbüros der Partei, das als höchstes Vollzugsorgan gilt.

Abkehr von Strategie des Vaters

Die Agentur berichtete, Kim wolle den Einfluss der Partei auf die Regierung stärken. Sein Vater hatte dagegen die Rolle des Militärs ausgebaut. Indiz für den Kurswechsel seien die überarbeiteten Statuten der KP. Der von Kims Vater geprägte Schlüsselbegriff der "Militär-zuerst-Politik" tauche dort nicht mehr auf.

Spekuliert wurde, dass dem neuen Parteisekretär auch die Rolle des zweitwichtigsten Funktionärs hinter Kim zufalle. Das Vereinigungsministerium in Seoul bestätigte weder die Einführung des neuen Postens, noch äußerte es sich zu den Spekulationen. Im vergangenen August hatte Südkoreas Geheimdienst mitgeteilt, Kims einflussreiche Schwester Kim Yo Jong sei mittlerweile anscheinend die "De-facto-Führerin Nummer zwei" in Nordkorea. Sie sei nun für die Politik Pjöngjangs gegenüber Südkorea und den USA verantwortlich.

"Es scheint so, dass nach einem allgemeineren Trend in Nordkorea einige von Kim Jong Uns Aufgaben delegiert oder verteilt werden", sagte die Analystin Rachel Minyoung Lee vom auf Nordkorea spezialisierten Institut 38 North. Dies bedeute aber nicht zwangsweise eine Beschränkung der Machtbefugnisse Kims. Eher gehe es um eine Verschlankung der Parteistrukturen.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts

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