Anschlag vor Synagoge Manchester-Täter laut Polizei Brite mit syrischen Wurzeln
03.10.2025, 09:58 Uhr Artikel anhören
Der Attentäter tötete zwei Menschen.
(Foto: REUTERS)
Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur greift ein Mann Menschen vor der Synagoge in Manchester an. Zwei Menschen sterben. Auch der Täter wird getötet, nun gibt die Polizei Einzelheiten zu ihm bekannt.
Nach dem tödlichen Anschlag an einer Synagoge im nordwestenglischen Manchester haben die Ermittler Einzelheiten zum Attentäter bekannt gegeben. Obwohl eine formelle Identifizierung noch ausstehe, gehe man davon aus, dass es sich um einen 35 Jahre alten britischen Staatsbürger syrischer Abstammung handele, teilte die Greater Manchester Police mit. Zudem seien zwei Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren und eine Frau in den Sechzigern im Zusammenhang mit der Tat festgenommen worden, hieß es weiter.
Bei ihnen bestehe der Verdacht der Begehung, Vorbereitung und Anstiftung zu terroristischen Handlungen. Bei dem Anschlag am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur waren am Donnerstag vor der Synagoge in Manchester zwei Menschen getötet und vier weitere Menschen schwer verletzt worden.
Der Angreifer hatte nach Angaben der Polizei ein Auto in die versammelten Menschen gesteuert und dann mit einem Messer zugestochen. Zudem soll er versucht haben, in das Gebäude zu gelangen. Er wurde von der Polizei erschossen. Bei den Getöteten handelt es sich um Mitglieder der jüdischen Gemeinde, zwei Männer im Alter von 53 und 66 Jahren.
Trauer weltweit
Das britische Staatsoberhaupt, König Charles III., sprach von einem schrecklichen Vorfall und dankte den Rettungskräften für ihr schnelles Handeln. Premierminister Keir Starmer kündigte zusätzlichen Polizeischutz für Synagogen im ganzen Land an. Der mutmaßliche Täter habe Juden angegriffen, weil sie Juden seien. Man werde alles tun, um die jüdische Gemeinschaft zu schützen. Polizeichef Stephen Watson dankte den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde und dem Sicherheitspersonal für ihren Mut, mit dem sie ein Eindringen des Angreifers in die Synagoge verhindert hätten.
Einige israelische Politiker äußerten Kritik an London. Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sagte, in Großbritannien und weiteren Ländern hätten "Fälle von gewalttätigem Antisemitismus ein beispielloses Ausmaß erreicht". Er legte einen Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg nahe - und betonte: "Die freie Welt kann und darf nicht zulassen, dass der Konflikt zu einem politischen Instrument gegen das jüdische Volk wird." Den Opfern sprach er sein Beileid aus.
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Tat scharf. "Einen heiligen Ort anzugreifen, den Menschen aufsuchen, um Frieden zu finden, ist besonders niederträchtig", sagte Guterres einer Mitteilung zufolge. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, ihre Gedanken seien bei den Opfern, deren Familien und der jüdischen Gemeinde Großbritanniens. Antisemitismus jeglicher Art müsse bekämpft werden, teilte die CDU-Politikerin mit.
Sorgen wachsen
Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zeigte sich besorgt über den Judenhass in Europa. Der Angriff habe erneut die tödliche Dimension von Antisemitismus in Europa gezeigt, sagte Klein der Deutschen Presse-Agentur. "Dass er ausgerechnet am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur stattgefunden hat, offenbart einmal mehr den grenzenlosen Hass des mutmaßlichen Täters."
Das schnelle Eingreifen der Polizei habe weitere Opfer verhindert, sagte Klein weiter. "Ich begrüße es sehr, dass auch hierzulande die Sicherheitsbehörden seit dem Anschlag an Jom Kippur auf die Synagoge in Halle 2019 an diesem wichtigen Tag jüdische Einrichtungen besonders im Blick haben." 2019 hatte ein Rechtsextremist in Halle versucht, in die dortige Synagoge einzudringen. Als dies misslang, ermordete er zwei unbeteiligte Menschen.
Quelle: ntv.de, sba/dpa