Präsident Bongo unter Hausarrest Militär erklärt Machtübernahme in Gabun
30.08.2023, 07:09 Uhr Artikel anhören
Im Staatsfernsehen Gabon24 verkünden Offiziere die Entmachtung von Präsident Ali Bongo.
(Foto: via REUTERS)
Nach dem Putsch im Niger vor wenigen Wochen verkündet nun auch das Militär in Gabun die Machtübernahme in dem zentralafrikanischen Staat. Eine Gruppe Soldaten und Polizisten spricht im Staatsfernsehen vom "Ende des derzeitigen Regimes".

Erst am Wochenende hatten die Menschen in Gabun erneut den Präsidenten Ali Bongo (rechts) gewählt.
(Foto: via REUTERS)
Wenige Tage nach den umstrittenen Wahlen in Gabun haben Soldaten nach eigenen Angaben die Regierung von Präsident Ali Bongo gestürzt. Eine Gruppe hochrangiger Offiziere verkündete im Fernsehsender Gabon24, sie habe die Macht in dem afrikanischen Land übernommen.
Die jüngsten Wahlen am vergangenen Samstag seien nicht glaubwürdig gewesen und die Ergebnisse würden annulliert, sagte das Militär. Die staatlichen Institutionen seien aufgelöst und die Grenzen bis auf Weiteres geschlossen. Der bisherige Präsident Ali Bongo Ondimba ist offenbar festgesetzt worden. Bongo befinde sich im Kreise seiner Familie und Ärzte im Hausarrest, teilten die Anführer des Staatsstreichs im Staatsfernsehen mit. Einer seiner Söhne sei wegen "Hochverrats" festgenommen worden, gaben sie weiter bekannt.
Nur kurz zuvor hatte die Wahlkommission Bongo zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Bongo habe bei der Abstimmung, die am Samstag stattfand, 64,27 Prozent der Stimmen erhalten. Bongos Familie regiert das ölreiche Land mit 2,3 Millionen Einwohnern seit 56 Jahren, Bongo selbst ist seit 14 Jahren an der Macht. Erstmals fanden Wahlen zur Präsidentschaft, zum Parlament und auf kommunaler Ebene statt.
Schüsse in Hauptstadt Libreville
Die Militärs begründeten den Schritt mit der "unverantwortlichen, unvorhersehbaren Regierungsführung", die zu einem "kontinuierlichen Verfall des sozialen Zusammenhalts" geführt habe, der das Land "ins Chaos" zu stürzen drohe. Sie gaben an, für das "Komitee für den Übergang und die Wiederherstellung der Institutionen" zu sprechen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Schüssen in der Hauptstadt Libreville.
Im Niger hatten im Juli Offiziere der Präsidialgarde Staatschef Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandeur der Präsidialgarde, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich daraufhin selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme als De-Facto-Präsident setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.
Quelle: ntv.de, vmi/rts/AFP