"Klima der Angst" unter Raab Mobbingvorwürfe gegen Sunaks Justizminister
12.11.2022, 13:51 Uhr
Raab und Sunak stehen sich nahe.
(Foto: picture alliance / empics)
Dominic Raab ist ein wichtiger Verbündeter des neuen britischen Premiers Rishi Sunak. Doch mehrere Berichte rücken den Justizminister in ein schlechtes Licht: Seine Mitarbeiter hätten es mit einem "manipulativen" und "aggressiven" Chef zu tun, der bei einer Gelegenheit sogar vor Wut mit Tomaten um sich warf.
Der britische Regierungschef Rishi Sunak gerät wegen seiner Personalauswahl zunehmend in die Kritik: Nur wenige Tage nach dem Rücktritt eines seiner Kabinettsmitglieder wurden am Samstag massive Vorwürfe gegen Justizminister Dominic Raab laut, der auch Vize-Premierminister ist. Unter anderem berichtete die "Sun", Raab habe einmal in einem Wutanfall Tomaten aus einem Salat quer durch den Raum geworfen. Dies wurde von einem Sprecher des Ministers dementiert.
Wegen seines Führungsstils und seines Umgangs mit Untergebenen sei Raab gefürchtet, berichtete auch der "Guardian". Unter Raabs erster Amtszeit als Justizminister von September 2021 bis September 2022 unter dem damaligen Regierungschef Boris Johnson habe ein "Klima der Angst" geherrscht, der Ressortchef sei "manipulativ" und "aggressiv". Jetzt, da Raab wieder ihr Vorgesetzter sei, ließen sich viele Mitarbeiter aus Angst schnell in andere Ressorts oder Regierungsstellen versetzen, berichtete die Zeitung. Die Zeitung "Mirror" berichtete, Raabs hausinterner Spitzname laute "Verbrennungsanlage", weil er Mitarbeiter verbrenne.
Raab ist einer der engsten Verbündeten Sunaks. Die größte Oppositionspartei Labour nannte die Vorwürfe "zutiefst beunruhigend" und warf Sunak ein schlechtes Urteilsvermögen vor. "Mit jedem neuen Skandal und schmuddeligem Deal wird es immer offensichtlicher, dass er ein schwacher Anführer ist, der die Partei über das nationale Interesse stellt", sagte Labour-Vize Angela Rayner. Sunak breche sein Versprechen einer integren Regierung.
Damit steht keine drei Wochen, nachdem Sunak seine Regierungsmannschaft geformt und präsentiert hatte, bereits das zweite Mitglied unter Mobbing-Vorwürfen. Erst am Dienstag hatte der Staatsminister Gavin Williamson seinen Rücktritt eingereicht. Ihm wird vorgeworfen, Drohnachrichten und in anderer Weise unangemessene Nachrichten an Parlamentarier und ehemalige Kollegen verschickt zu haben.
Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa