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Aus Kirche will er austreten Franz Müntefering denkt "erstmals" über den Tod nach

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Der Kirchenaustritt sei gar nicht so einfach, er wolle ihn dennoch unbedingt vor seinem Tod vollziehen, meint Müntefering.

Der Kirchenaustritt sei gar nicht so einfach, er wolle ihn dennoch unbedingt vor seinem Tod vollziehen, meint Müntefering.

(Foto: IMAGO/Political-Moments)

Im Alter von 84 Jahren und kurz vor seiner fünften Herz-OP denkt der ehemalige Vizekanzler Franz Müntefering nach eigenen Angaben das erste Mal über den Tod nach. Die Organisation der Bestattung delegiert er allerdings an seine Frau. Selbst kümmert er sich darum, unbedingt aus der Kirche auszutreten.

Der frühere SPD-Chef Franz Müntefering hat sich vor seiner bereits fünften Herz-Operation Gedanken über das Sterben und den Tod gemacht. "Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben nachgedacht über das Sterben", sagte der 84-Jährige der "Bild am Sonntag". Er habe den Ärzten gesagt, "gebt mir Nachspielzeit, ich will noch ein bisschen leben".

Dabei formulierte der langjährige Bundesminister und ehemalige Vizekanzler auch ganz konkrete Vorstellungen für seinen Tod. "Ich möchte auf jeden Fall in der Erde sein und nicht als Staub ins Meer geschüttet werden. Ob im Sarg oder in der Urne, das ist mir egal." Wo er beigesetzt werde, solle seine Ehefrau Michelle entscheiden. "Entweder in Sundern, wo ich 50 Jahre gelebt habe, im Sauerland, in Bonn, in Berlin oder in Herne." Auch über Trauerreden solle seine 40 Jahre jüngere Frau, mit der er seit fast 15 Jahren verheiratet ist, entscheiden.

Vor seinem Tod ist es Müntefering nach eigenen Worten auch ein Anliegen, aus der katholischen Kirche auszutreten. Das sei gar nicht so einfach. Die Kirche hätte ihm gesagt, dass er aufgrund der Kirchensteuer zunächst einen Antrag beim Staat stellen müsse, wenn er austreten wolle. "Wir diskutieren noch. Auch wenn die Sache für mich feststeht, ich werde offiziell aus der katholischen Kirche verschwinden." Er wolle ehrlich sterben, wenn es einmal so weit ist.

Der Sozialdemokrat erklärte, dass er zwar als gläubiger Katholik groß geworden sei. "Aber ich glaube nicht mehr. Weder an Gott noch an die Schöpfung, noch an das ewige Leben, noch an den Himmel." Auch zur katholischen Kirche habe er sich, der noch mit der Formel "so wahr mir Gott helfe" vereidigt wurde, eine deutliche Distanz entwickelt. Er möge nicht mehr akzeptieren, dass die Kirche sich als Staat im Staat verstehe und darstelle.

Quelle: ntv.de, gri/AFP

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