Afghane arbeitete am Flughafen Orlando-Schütze hatte Kontakt in Frankfurt
17.06.2016, 17:28 Uhr
Das hessische LKA ermittelt, was es mit Mateens Kontakt in Frankfurt auf sich hatte.
(Foto: REUTERS)
Nach entsprechenden Hinweisen aus den USA gehen die deutschen Behörden einer Spur nach, die vom Todesschützen von Orlando nach Deutschland führt. Im Fokus der Ermittlungen in Amerika steht inzwischen seine Frau.
Die deutschen Sicherheitsbehörden prüfen einem Bericht zufolge mögliche Verbindungen des Orlando-Attentäters zum Frankfurter Flughafen. Die US-Bundespolizei FBI sei bei Ermittlungen im Umfeld des Täters Omar Mateen auf verdächtige Verbindungen des 29-jährigen US-Bürgers zu einem Afghanen gestoßen, der am Frankfurter Flughafen arbeite, berichtet der "Focus". Der Flughafen von Frankfurt gilt als besonders anschlagsgefährdet.
Ein 57 Jahre alter Afghane habe vor einigen Monaten aus Frankfurt zu Omar Mateen in die USA reisen wollen, berichtete das Magazin weiter. Das Visum sei aber von den US-Behörden ohne Angabe von Gründen abgelehnt worden. Nun ermittelt das Landeskriminalamt Hessen in dem Fall.
Am vergangenen Wochenende hatte der Mateen im Nachtclub "Pulse" in Orlando das Feuer eröffnet und 49 Menschen getötet. Er selbst wurde später von der Polizei erschossen. Seine Motive sind noch unklar. Mateen galt als psychisch labil und nicht sehr religiös. In einem Anruf an die Polizei bekannte er sich jedoch zur Terrormiliz Islamischer Staat. Der IS wiederum pries Mateen als einen der eigenen Kämpfer.
SMS-Wechsel mit Frau während des Massakers
Zuletzt war die Frau des Attentäters in den Fokus der Ermittlungen gerückt. Diese soll während des Anschlags mit ihrem Mann per SMS kommuniziert haben, wie der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete. Demnach schickte Mateen am Sonntagmorgen gegen 4.00 Uhr nachts, also zwei Stunden nach Beginn seines Angriffs auf den Club, eine Textnachricht an seine Ehefrau Noor Salman. Mateen hatte sich zu diesem Zeitpunkt in einer Toilette verschanzt.
In der SMS fragte Mateen laut CNN seine Frau, ob sie die Nachrichten gesehen habe. Im Verlauf des SMS-Austauschs soll sie ihm geschrieben haben, dass sie ihn liebe. Salman soll dem Bericht zufolge außerdem während des Angriffs mehrfach versucht haben, ihren Mann telefonisch zu erreichen. Offenbar rief sie auf seinem Handy an, noch bevor er ihr die erste SMS schickte.
Laut CNN hatte Salman anscheinend zu diesem Zeitpunkt aus den Nachrichten von dem Anschlag erfahren und vermutet, dass ihr Mann der Täter sein könnte. Ob sie daraufhin auch versucht habe, die Polizei zu kontaktieren, sei unklar, hieß es in dem Bericht. Salman machte demnach gegenüber den Ermittlern widersprüchliche Angaben dazu, was sie von Mateens Plänen gewusst habe. Die Staatsanwaltschaft sammle derzeit Beweismaterial für eine mögliche Anklageerhebung gegen die Ehefrau.
Salman ist die zweite Frau des Attentäters. Laut US-Medienberichten hatte das Paar Jahr 2011 geheiratet und einen gemeinsamen dreijährigen Sohn. Die Familie lebte in Fort Pierce im Bundesstaat Florida, zwei Autostunden Fahrt von Orlando entfernt.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa