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Gewalttat im Westjordanland Palästinenser nach Tötung von 14-Jährigem festgenommen

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Israelische Soldaten blockieren eine Straße im Westjordanland.

Israelische Soldaten blockieren eine Straße im Westjordanland.

(Foto: picture alliance/dpa)

Dem Verschwinden eines israelischen Hirtenjungen folgt eine Welle von Gewalt im besetzten Westjordanland. Eineinhalb Wochen nach dem Fund der Leiche des Teenagers gib die israelische Armee die Festnahme eines Verdächtigen bekannt. Im Verhör soll er eine Beteiligung zugegeben haben.

Zehn Tage nach der mutmaßlichen Tötung eines israelischen Hirtenjungen im besetzten Westjordanland hat die israelische Armee nach eigenen Angaben einen Verdächtigen festgenommen. Im Zusammenhang mit der "Ermordung" des 14-jährigen Benjamin Achimeir Mitte April hätten Soldaten bei einer nächtlichen Razzia einen Bewohner des Dorfes Duma nahe Ramallah festgenommen, teilte die israelische Armee mit.

Bei dem Verdächtigen handelt es sich demnach um einen 21-jährigen Palästinenser. Dieser habe während seines ersten Verhörs angegeben, an der Tat nahe dem Malachei-Haschalom-Bauernhof beteiligt gewesen zu sein, hieß es in der Armee-Erklärung weiter.

Achimeir war am 11. April von einem Bauernhof in der Nähe der Siedlung Malachei Haschalom aufgebrochen, um Schafe zu hüten. Kurz darauf wurde er als vermisst gemeldet. Die Armee suchte nach seinem Verschwinden gemeinsam mit der Polizei mit einem Großaufgebot nach dem Jungen und errichtete Straßensperren. Hunderte Zivilisten, darunter zahlreiche jüdische Siedler, schlossen sich der Suche an.

Angriffe auf palästinensisches Dorf

Nach Armeeangaben wurde der Jugendliche einen Tag später tot in der Nähe eines palästinensischen Dorfes in der Region Ramallah aufgefunden. Seine Leiche wies demnach Spuren von Gewalteinwirkung auf, die Armee erklärte, der 14-Jährige sei "ermordet" worden.

Der Fund der Leiche des Jugendlichen löste Angriffe israelischer Siedler auf palästinensische Dörfer aus und führte zu gewaltsamen Zusammenstößen in dem Dorf Al-Mughajir. Bei den Zusammenstößen wurden nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) ein Mensch getötet und zahlreiche weitere verletzt.

Infolge des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat seit Oktober auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Mindestens 486 Palästinenser wurden offiziellen palästinensischen Angaben zufolge seither von der israelischen Armee oder von israelischen Siedlern getötet. Laut OCHA wurden im selben Zeitraum im Westjordanland neun Israelis getötet, darunter fünf Angehörige der Sicherheitskräfte. Das Westjordanland ist seit 1967 von Israel besetzt.

Quelle: ntv.de, mpe/AFP

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