Dokumentation "nicht erwünscht" Promisause im Borchardt bleibt folgenlos
26.06.2020, 13:33 Uhr
Beweis des Verstoßes: Eine innige Umarmung vor dem Borchardt.
(Foto: Splash)
Rund 300 Personen speisen Mitte Mai im Berliner Nobelrestaurant Borchardt. Damit verstoßen die Anwesenden und der Wirt gegen die Corona-Verordnung der Hauptstadt und lösen einen Polizeieinsatz aus. Ein teures Bußgeld müssen sie einem Bericht zufolge aber nicht fürchten.
Gegen die Regeln verstoßen, aber unbeschadet davongekommen: Der Berliner "Tagesspiegel" berichtet, dass die Promisause im Nobelrestaurant Borchardt am 15. Mai folgenlos bleibt. Demnach wurde zwar polizeilich festgestellt, dass rund 300 Personen im Lokal waren, die an teils zusammengestellten Tischen saßen und den Mindestabstand unterschritten. Allerdings habe die Polizei keine Personalien aufgenommen und auch auf die Fotodokumentation verzichtet, schreibt die Zeitung unter Berufung auf die interne Auswertung des Falls. Das sei "von der Führung nicht erwünscht" gewesen.
Laut der geltenden Corona-Verordnung hätte das Nobelrestaurant auch eine Gästeliste führen müssen. Diese hat laut "Tagesspiegel" aber weder die Polizei noch das Ordnungsamt angefordert. Die Begründung sei, dass der Datenschutz zu berücksichtigen sei und sich die Besucher "kooperativ gezeigt" hätten.
Die Konsequenz: Wegen der lediglich pauschalen Aussage der beteiligten Beamten ist die Anzeige der Polizei "nicht als beweissicher anzusehen" und somit "in ihrer Qualität leider unbrauchbar".
Innige Umarmung
Am 15. Mai hatten 300 überwiegend prominente Menschen im Borchardt gespeist. Unter ihnen waren auch FDP-Chef Christian Lindner und seine Freundin, die RTL/ntv-Journalistin Franca Lehfeldt. Der Politiker war anschließend auch deshalb in die Kritik geraten, weil er bei der Verabschiedung den befreundeten Unternehmer und Honorarkonsul von Weißrussland, Steffen Göpel, vor dem Restaurant innig umarmt hatte - ein weiterer Verstoß gegen die Corona-Verordnung.
Lindner bat anschließend um Entschuldigung: Der Vorfall sei "kein Vorsatz" gewesen, sondern "Unkonzentriertheit", sagte er. Am Ende "bleibt man Mensch".
Quelle: ntv.de, chr