Moskaus neues Wertesystem Putin bastelt an Eurasischer Union
04.10.2011, 12:37 UhrWenn es nach dem Willen des russischen Regierungschefs Putin geht, wäre eine Eurasische Union schon bald das politische und wirtschaftliche Gegengewicht zur EU. Handels-, Arbeits- und Währungsbeschränkungen wären dann zwischen den ehemaligen Sowjet-Republiken aufgehoben. Eine neue Sowjetunion schwebt ihm dabei allerdings nicht vor.
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin will mit Russlands Nachbarstaaten eine "Eurasische Union" gründen. Zunächst sei mit Weißrussland und Kasachstan die Gründung einer Zollunion ohne Handels-, Arbeits- und Währungsbeschränkungen geplant, in der wirtschaftliche und politische Themen verhandelt und koordiniert würden, schrieb Putin in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung "Iswestija". Weitere Mitglieder sollten Kirgistan und Tadschikistan werden. Die "Eurasische Union" werde dabei mit der Europäischen Union (EU) partnerschaftlich über einen gemeinsamen Wirtschaftsraum verhandeln und den neuen Mitgliedern eine stärkere Position zusichern.
In dem Zeitungsbeitrag kritisiert Putin, der im März 2012 erneut für das Amt des Präsidenten kandidieren wird, dass es bislang keine Modelle für die globale wirtschaftliche Entwicklung nach der Finanzkrise gebe. Die Doha-Runde sei praktisch beendet und die Welthandelsorganisation zeige interne Schwierigkeiten.
Der russische Ministerpräsident verneinte die Absicht, eine neue Sowjetunion schaffen zu wollen. Es sei naiv zu glauben, Vergangenes wiederholen zu können. Vielmehr sei es das Gebot der Stunde, eine verbesserte Integration auf politischer und wirtschaftlicher Basis und ein neues Wertesystem zu schaffen.
Quelle: ntv.de, rts