Mit Storm Shadow bombardiert? Russland: Ukraine beschädigt Tschonhar-Brücke zur Krim
22.06.2023, 08:56 Uhr Artikel anhören
Die Tschonhar-Brücke verbindet die von Moskau annektierte Halbinsel Krim mit der südlichen Region Cherson. In der Nacht soll die Ukraine einen Angriff auf die Brücke gestartet haben, berichtet der russische Gouverneur der Krim. Bilder zeigen einen großen Krater.
Eine Brücke zur Krim ist russischen Angaben zufolge bei einem ukrainischen Angriff beschädigt worden. Die Tschonhar-Brücke, die die von Moskau annektierte Halbinsel mit der südlichen Region Cherson im Süden der Ukraine verbindet, sei in der Nacht getroffen worden, teilte der russische Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, auf Telegram mit. Es habe keine Opfer gegeben, die Schäden würden derzeit begutachtet, erklärte er und rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.
Auf Fotos, die auf Telegram und Twitter geteilt werden, ist ein tiefer Krater auf einer Fahrbahn zu sehen. Die Ukraine hätte nach "ersten Einschätzungen" britische Raketen vom Typ Storm Shadow eingesetzt, fügte Aksjonow hinzu. Ein von Russland entsandter Mitarbeiter des Verkehrsministeriums schätzt, dass die Reparatur mehrere Wochen dauern könnte, schreibt die Nachrichtenagentur RIA.
Der russische Gouverneur in Cherson sprach hingegen von mehreren beschädigten Brücken. Die Kiewer Streitkräfte hätten "zivile Infrastrukturen bombardiert: Brücken an der Verwaltungsgrenze zwischen der Region Cherson und der Krim in der Nähe von Tschongar", sagte Gouverneur Wladimir Saldo. Die Straße sei beschädigt worden und der Verkehr werde derzeit umgeleitet.
"Die Terroristen in Kiew wollen die Bewohner von Cherson einschüchtern und Panik unter der Bevölkerung verbreiten, aber das wird ihnen nicht gelingen. Wir wissen, wie man Brücken schnell repariert: Die Durchfahrt für Fahrzeuge wird in naher Zukunft wiederhergestellt sein", sagte Saldo. Es gebe weiterhin eine Verbindung zwischen der Region Cherson und der Krim, eine Ersatzstrecke für Fahrzeuge sei eingerichtet worden. Von der ukrainischen Regierung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Die Tschonhar-Brücke ist eine von wenigen Brücken, die die seit 2014 von Russland annektierte Krim mit dem Festland verbinden. Sie führt von der Halbinsel zu einem von russischen Truppen kontrollierten Teil der südukrainischen Oblast Cherson.
Die Brücke, auch Tor zur Krim genannt, ist Teil einer Straße, die vom russischen Militär genutzt wird, um sich zwischen der Krim und anderen von Russland besetzten Teilen der Ukraine zu bewegen. Für Moskau ist es strategisch wichtig, das Gebiet vom Westen des Asowschen Meeres bis zum Ostufer des Flusses Dnipro zu kontrollieren, sodass die Krim nicht abgeschnitten vom direkten Zugang zu Russland ist. Würde die Ukraine diese Verbindungen zerstören, könnte das für sie von Vorteil sein, um die Halbinsel zurückzuerobern oder dies als Druckmittel für mögliche Verhandlungen nutzen.
Im Oktober 2022 hatte eine Explosion die Brücke von Kertsch - die einzige Brücke, die die Krim direkt mit Russland verbindet - schwer beschädigt.
Quelle: ntv.de, vmi/AFP/rts