Hafen, Raffinerie, Krim Ukraine trifft Russland an mehreren wunden Punkten
17.05.2024, 10:57 Uhr Artikel anhören
In der Nacht greifen die ukrainischen Streitkräfte Russland an verschiedenen empfindlichen Stellen an. Dazu zählen gleich zwei für die Schwarzmeerflotte wichtige Orte.
Die ukrainische Armee hat in der Nacht Russland offensichtlich an mehreren sensiblen Stellen attackiert und getroffen. Ziel waren ein Hafen der Schwarzmeer-Flotte, die Stadt Sewastopol auf der Krim, zu der der Heimathafen der Flotte gehört, eine weitere Ölraffinerie sowie die Grenzregion Belgorod.
Russland meldete massive Drohnenangriffe, mehr als 100 Drohnen seien abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Im Dorf Oktjabrsky in Belgorod wurden nach Angaben des örtlichen Gouverneurs eine Mutter und ihr vier Jahre alter Sohn durch eine Kampfdrohne getötet.
In der Region Krasnodar wurden offenbar der Schwarzmeerflotten-Hafen Noworossijsk sowie die Ölraffinerie in Tuapse getroffen. Videos in sozialen Netzwerken, die die Brände zeigen sollen, werden vom ntv-Verifizierungsteam als realistisch eingestuft. Die russische staatliche Nachrichtenagentur RIA meldete Raketenangriffe auf Noworossijsk, allerdings ohne den Hafen zu erwähnen. Den Brand in Tuapse bestätigten örtliche Behörden, dieser sei eingedämmt.
Nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums wurde zudem die Stadt Sewastopol auf der Krim angegriffen. Ein Umspannwerk ist dem örtlichen Gouverneur zufolge beschädigt. Es werde daher vereinzelt zu Stromausfällen kommen, Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. Sewastopol ist der Heimathafen der russischen Schwarzmeer-Flotte. Russland hatte die Krim 2014 völkerrechtswidrig annektiert.
Zuvor mehrere russische Kampfjets zerstört
In der Nähe von Sewastopol hatte die ukrainische Armee in den Nächten auf Mittwoch und Donnerstag den russischen Militärflugplatz Belbek angegriffen. Wie nun Satellitenbilder von Maxar zeigen, wurden dabei drei Kampfflugzeuge vollständig zerstört - zwei MiG-31 und eine Su-27 - sowie ein weiteres - eine MiG-29 - beschädigt. Zu diesem Schluss kommt die "New York Times", auch ein Treibstofflager wurde demnach zerstört.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, in der Nacht auf Freitag seien 51 Drohnen über der annektierten Halbinsel Krim abgewehrt worden, 44 weitere in der Region Krasnodar, 6 in der Grenzregion Belgorod und eine weitere in der Region Kursk. Die Marine habe zudem sechs Seedrohnen im Schwarzen Meer zerstört. Die Ukraine äußerte sich zunächst nicht zu dem nächtlichen Angriff. Kiew bestreitet aber Angriffe auf Zivilisten.
Als Reaktion auf den täglichen Beschuss aus Russland hat die Ukraine ihre Angriffe auf russisches Staatsgebiet verstärkt und nimmt dabei regelmäßig Energieanlagen ins Visier. Die russischen Streitkräfte rücken derzeit entlang der Front vor, insbesondere in der Region Charkiw. Während die Ukraine mit Munitions- und Personalmangel kämpft, konnte Moskau zuletzt die größten Geländegewinne seit 18 Monaten verzeichnen. Seit Beginn der russischen Offensive im Nordosten der Ukraine vor einer Woche wurden dort mehr als 9000 ukrainische Zivilisten evakuiert.
Quelle: ntv.de, chl/AFP