Politik

Blutiges Ringen um Waffenruhe Ukrainische Armee rückt weiter vor

Prorussische Rebellen in einer Stellung nahe Lugansk.

Prorussische Rebellen in einer Stellung nahe Lugansk.

(Foto: dpa)

Die ukrainischen Regierungstruppen setzen begleitet von massiven Luftschlägen und Artilleriefeuer ihre Offensive in der Ostukraine fort - und töten dabei angeblich 150 Aufständische. Die Chancen auf eine Waffenruhe werden dadurch nicht größer.

Parallel zum Ringen um eine Waffenruhe hat es bei schweren Gefechten in der Ostukraine nach Angaben der Regierung erneut viele Tote gegeben. Durch Luftschläge und Artilleriefeuer seien sechs Stellungen prorussischer Separatisten zerstört worden. Der Ort Nikolajewka sei vollständig von den Truppen eingeschlossen, teilte ein Sprecher des "Anti-Terror-Einsatzes" in Kiew mit.

Ein ukrainischer Truppentransporter rückt Richtung Lugansk vor.

Ein ukrainischer Truppentransporter rückt Richtung Lugansk vor.

(Foto: REUTERS)

Mindestens 150 Aufständische seien getötet worden. Auch zwei Soldaten seien ums Leben gekommen; vier weitere seien verletzt, hieß es. Russland hatte sich in Vierergesprächen mit der Ukraine, Deutschland und Frankreich zuletzt für Friedensverhandlungen ausgesprochen. Die Seiten hatten am Dienstag in Berlin einen neuen Versuch vereinbart, eine Waffenruhe auszuhandeln. Dazu soll bis spätestens diesen Samstag die Kontaktgruppe zusammenkommen.

"Es gibt noch keinen Termin für die Kontaktgruppe, obwohl morgen Frist ist", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Alles werde inzwischen innerhalb von Stunden entschieden. In Kiew sprach der ukrainische Vizeregierungschef Wladimir Groisman von "intensiven Gesprächen" über eine mögliche Feuerpause. Die Führung in Kiew bereite derzeit einen Fluchtkorridor für Zivilisten in der Ostukraine vor, der ab diesem Montag bereit sei. Internationale Verbände hätten die Organisation übernommen, sagte Groisman.

Noch "maximal zwei Wochen Widerstand"

Der Staatschef lässt seit Ende der am Montagabend nicht erneut verlängerten Feuerpause wieder Städte in den Regionen Lugansk und Donezk bombardieren. Dort kämpfen militante prorussische Kräfte um die Unabhängigkeit der nicht anerkannten "Volksrepubliken Donezk und Lugansk". Die Aufständischen hoffen weiter auf militärische Hilfe von Kremlchef Wladimir Putin und einen Einmarsch russischer Truppen. Der Separatistenanführer Igor Girkin alias "Strelkow" sagte, der "Widerstand der Volkswehr" reiche noch maximal zwei Wochen.

Die Führung in Kiew warf Moskau erneut vor, Nachschub für die Aufständischen über die ukrainische Grenze nicht zu verhindern. Allein im Gebiet Lugansk würden die militanten Gruppen mittlerweile über mindestens 20 Panzer und mehr als 120 Panzerfahrzeuge verfügen, sagte Juri Stez von der Nationalgarde in Kiew. Sicherheitsratschef Andrej Parubij forderte Russland erneut auf, Truppen von der gemeinsamen Grenze abzuziehen. Moskau habe weiterhin 40 000 Soldaten als "Drohpotenzial" in dem Gebiet stationiert.

Rund drei Monate nach Beginn des "Anti-Terror-Einsatzes" kontrolliere die Armee derzeit 23 von 36 umkämpften Bezirken, behauptete Parubij. Der russische Vizeregierungschef Dmitri Rogosin warf dem Westen die Versorgung der Ukraine mit Waffen vor. Es gehe vor allem um früheres sowjetisches Kriegsgerät, das in Arsenalen osteuropäischer Nato-Mitglieder lagere, sagte Rogosin. Es sei ganz typisch für die Nato, dass sie stets Öl ins Feuer gieße, kritisierte er. Das Bündnis hatte mehrfach Waffenlieferungen für die Ukraine ausgeschlossen. Sehr wohl aber könnten einzelne Mitgliedstaaten Militärhilfe leisten.

Quelle: ntv.de, jve/dpa

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