Politik

Fahndungspanne in Kenia Unschuldiger Deutscher gesucht

Die deutschen Behörden meinen es gut. Um ihre kenianischen Kollegen bei der Jagd nach einem Al-Kaida-Terroristen aus Deutschland zu unterstützen, leiten sie ihnen Fotos weiter. Das einzige Problem: Auf einem Foto ist offenbar ein unbescholtener deutscher Student abgebildet.

Der gesuchte mutmaßliche Terrorist Emrah E. wurde inzwischen gefasst.

Der gesuchte mutmaßliche Terrorist Emrah E. wurde inzwischen gefasst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der Fahndung nach einem aus Deutschland ist es einem Medienbericht zufolge in Ostafrika zu einer schweren Panne gekommen. Ein Foto, das eigentlich den Islamisten Emrah E. aus Wuppertal zeigen sollte, bildete tatsächlich einen deutschen Studenten aus Stuttgart ab, wie die "Welt" berichtet.

Sicherheitsbehörden in Kenia hätten im Mai und Juni nach Emrah E. gefahndet und dabei Fotos genutzt, die ihnen deutsche Sicherheitsbehörden weitergeleitet hätten. Zwei Fahndungsfotos habe die kenianische Polizei bei einer Pressekonferenz in Nairobi veröffentlicht. Davon habe jedoch nur eines den gesuchten E., das andere Bild einen 30-jährigen Mann aus Stuttgart gezeigt.

Ohne Einverständnis abgelichtet

Das Foto des Studenten soll zudem ohne dessen Einwilligung entstanden sein, heißt es in dem Bericht. Der Betroffene halte es für möglich, dass es von einem Geheimdienst gemacht wurde. "Ich kann mich nicht erinnern, wo oder wann das Foto gemacht wurde", sagte der Mann der Zeitung. Es sei nicht mit seinem Einverständnis entstanden.

"Mir ist völlig schleierhaft, warum mich ein Geheimdienst observieren oder fotografieren sollte", sagt der Student weiter. Weder kenne er den Verdächtigen noch habe er Terroristen-Freunde. Auch sei er nie in Somalia oder Kenia gewesen. Nie habe er sich etwas zuschulden kommen lassen.

Sorge um berufliche Zukunft

Nun sorgt sich der 30-Jährige um seine berufliche Zukunft: "Ich wünsche mir, dass es aufgeklärt wird und erwarte eine Erklärung", sagte der Stuttgarter weiter.

Des Bundeskriminalamt erklärte, die Fotoaufnahme des Stuttgarters sei nach bisherigem Kenntnisstand nicht über einen BKA-Verbindungsbeamten an die kenianischen Sicherheitsbehörden weitergeleitet worden. Es sei unklar, wie das Foto des 30-Jährigen nach Kenia gelangt und zu einem Fahndungsfoto geworden sei.

Emrah E. wurde inzwischen in Tansania gefasst und nach Deutschland ausgeliefert. Der Bundesgerichtshof erließ einen Haftbefehl gegen ihn wegen Beteiligung an einem Anschlag in Kenia.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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