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BayernKulturerbe: Mehr als 250 Pferde beim Willibaldsritt

10.07.2022, 02:03 Uhr

Jesenwang (dpa/lby) - Mehr als 250 festlich geschmückte Pferde sind am Sonntag bei gutem Wetter nach jahrhundertealtem Brauch mitten durch die spätmittelalterliche Wallfahrtskirche St. Willibald in Jesenwang gezogen. Seit diesem Jahr steht der Willibaldsritt in dem oberbayerischen Ort im Landkreis Fürstenfeldbruck auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland. Im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ist er seit 2020 gelistet.

Die feierliche Prozession in dem oberbayerischen Ort im Landkreis Fürstenfeldbruck fand erstmals wieder im großen Rahmen statt. In den vergangenen beiden Jahren gab es den Ritt wegen der Pandemie nur im kleinen Stil.

Ein Reiter mit Wallfahrerkreuz und der örtliche Pfarrer führten den Zug an. An der Willibald-Kirche empfingen die geschmückten Pferde sowie andere Tiere - etwa Esel, Mulis und Ochsen - den Segen. Auch Gespanne waren dabei, die allerdings um die Kirche herumfahren mussten. Unter Kastanien klang das Fest aus.

Die Kirche war 1478 als Rossweihestätte erbaut worden. Dort erbaten die Bürger den Segen für Mensch und Tier. Von 1709 an wütete in der Gegend eine tödliche Seuche, die hauptsächlich Pferde dahinraffte. 1712 kamen die Menschen mit ihren kranken Tieren von weit her nach Jesenwang, um den Heiligen Willibald um Hilfe zu bitten. Sie gelobten, jedes Jahr die Wallfahrt abzuhalten, wenn kein Tier mehr stürbe. Der Überlieferung zufolge fiel danach in Jesenwang kein Tier mehr der Seuche zum Opfer.

Alljährlich in der Zeit um den 7. Juli - dem Todestag des heiligen Willibald von Eichstätt - findet nun der nach ihm benannte Ritt statt. Wegen Pferdemangels und weil der Kirche der Einsturz drohte, war der Ritt von 1973 bis 1979 unterbrochen worden. Mittlerweile wurde die Kirche auf Initiative des Freundeskreises St. Willibald saniert.

In Bayern gibt es weitere bekannte Pferdewallfahrten, darunter den Pfingstritt zu Kötzting, den Colomansritt in Schwangau im Allgäu, die Georgiritte etwa in Traunstein und Leonhardifahrten wie in Bad Tölz.

Quelle: dpa

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