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BayernTennisstar Rune verteidigt Titel in München

23.04.2023, 17:38 Uhr
Holger-Rune-reagiert
(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Holger Rune will die Nummer 1 im Tennis werden. Sein Selbstverständnis unterlegt der Däne mit dem Titel in München. Das Finale ist beste Werbung für den Tennisstandort München - Söder hofft auf mehr.

München (dpa/lby) - Mit einem Rückhandschlag beendete Tennisstar Holger Rune die fast dreistündige Sandplatzschlacht von München. Völlig ungläubig sank der 19 Jahre alte Teenager nach seiner gelungenen Titelverteidigung auf den Boden und brüllte seine Freude über die gesamte Iphitos-Anlage. Auf der Gegenseite pfefferte der unterlegende Botic van de Zandschulp seine Trinkflaschen wutentbrannt in die Ecke. "Ich bin so erschöpft. Es war ein krasser Kampf und wir sind beide an unsere Grenzen gegangen", sagte Rune nach dem 6:4 1:6, 7:6 (7:3) am Sonntag. Dann rang er nach Luft.

Im Entscheidungssatz hatte Rune beim Stand von 2:5 und 5:6 jeweils zwei Matchbälle abgewehrt, bevor er schließlich nach 2:52 Stunden seine erste Chance nutzte. In einer Partie mit unzähligen Wendungen konnte der Youngster im dritten Satz seine Vorhand nicht mehr durchziehen und ließ sich behandeln. Immer wieder fasste sich der 19-Jährige mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schulter - dann knickte er auch noch um.

Eine zweite medizinische Behandlung verwehrte ihm der Oberschiedsrichter. "Du bist schuld an meiner Verletzung", fluchte Rune den Unparteiischen an. Van de Zandschulp ließ sich von den Problemen seines Gegners aus der Ruhe bringen und spielte immer passiver. Für den vierten Turniersieg seiner Karriere erhält Rune rund 85 000 Euro und seinen zweiten Sportwagen. Schon im Vorjahr hatte er sich im Finale gegen den Niederländer durchgesetzt. Damals musste van de Zandschulp beim Stand von 4:3 aufgeben.

Runes Entwicklung ist beeindruckend. Im Januar 2022 knackte er erstmals die Top 100, mittlerweile steht er bei vier Turniersiegen - Tendenz steigend. Der Däne weiß genau, wo sein kometenhafter Aufstieg enden soll. "Ich will die Nummer eins werden", sagte er völlig selbstverständlich. Bei fast jedem Tennis-Teenie würden die Experten wohl von Überheblichkeit sprechen. Nicht bei Rune, der mit seinem Turniersieg in München sein Selbstverständnis abermals unterlegte.

Die 107. Auflage des Münchner Tennisevents endete mit einem Krimi - und mit einem Zuschauerrekord. "Über 43.000 Fans waren dabei. An sieben von neun Tagen waren wir ausverkauft", sagte Veranstalter Christian Okon. Die Zahlen sind beste Eigenwerbung für das Turnier, das weiter wachsen will.

Frühestens 2025 könnte auf der Iphitos-Anlage ein 500er Event stattfinden - mit mehr Preisgeld, mehr Weltranglistenpunkten und womöglich auch mit noch besseren Spielern. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hätte nichts dagegen. "Der Freistaat würde sich freuen, helfen zu können. Tennis in München kann auch noch eine Nummer größer", sagte der CSU-Politiker.

Quelle: dpa

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