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Hamburg & Schleswig-HolsteinBürgerschaft lehnt Straßenbahn für Lübeck ab

27.11.2025, 19:45 Uhr
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66 Jahre nach dem Aus für die Straßenbahn in Lübeck liebäugeln Grüne und Linke mit deren Wiedereinführung. Doch die Bürgerschaft erteilt dieser Idee eine Absage.

Lübeck (dpa/lno) - Die Lübecker Bürgerschaft hat den Überlegungen zur Wiedereinführung der Straßenbahn eine Absage erteilt. Mit großer Mehrheit beschlossen die 44 anwesenden Bürgerschaftsmitglieder am Donnerstag, eine Tram nicht im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt zu berücksichtigen. Zuvor hatten die Fraktionen noch einmal ihre Positionen für und gegen die Wiedereinführung dargestellt. CDU, SPD, FDP und AfD hatten sich bereits vor der Sitzung gegen die Pläne ausgesprochen.

Eine Straßenbahn leiste zwar langfristig einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende, sagten Vertreter der CDU in der Sitzung. Doch angesichts der desaströsen Haushaltslage könne sich die Stadt so etwas nicht leisten. "Jetzt nicht und auch in 20 Jahren nicht", sagte Fraktionsmitglied Ulrich Brock. "Neben einem Investitionsvolumen in Milliardenhöhe wären langjährige Baustellen, komplexe Leitungsarbeiten sowie erhebliche Eingriffe in den bestehenden Verkehr notwendig", sagte er.

SPD für S-Bahn statt Straßenbahn

Die SPD sprach sich dafür aus, statt auf eine Straßenbahn auf eine Regio-S-Bahn zu setzen. "Die Infrastruktur dafür wäre schon vorhanden", sagte Kristin Blankenburg (SPD). Das fraktionslose Bürgerschaftsmitglied Gregor Voht appellierte an die Stadt, die Tür für das Vorhaben "nicht voreilig zuzuschlagen".

Nach Angaben der Bauverwaltung wären Investitionskosten vom rund 640 Millionen Euro erforderlich - auf Basis von Preisen des Jahres 2022. Dazu kämen 171 Millionen Euro für Fahrzeuge und 95 Millionen Euro für den Bau eines Betriebshofes. Auch die Verwaltung hatte empfohlen, die Planungen für die Wiedereinführung einer Straßenbahn aufzugeben.

Außerdem dürften die umfangreichen unter- und oberirdischen Bauarbeiten nicht vernachlässigt werden, die für eine Straßenbahn notwendig würden, heißt es in der Vorlage weiter. "Es muss davon ausgegangen werden, dass dort, wo die Straßenbahn fahren soll, der komplette Straßenraum umgebaut werden muss, wodurch erhebliche Belastungen für die Einwohnerinnen und Einwohner entstehen."

Quelle: dpa

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