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Thüringen Erstaufnahme in Suhl: Fast täglich Flüchtlinge vor dem Tor

(Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Das Flüchtlingsheim in Suhl steht immer wieder in der Kritik - auch weil es dort häufig zu beengt sei. Eine Ursache dafür ist allerdings fast täglich vor dem Eingang der Anlage zu finden.

Suhl (dpa/th) - In der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Suhl müssen regelmäßig Menschen aufgenommen werden, deren Ankunft zuvor nicht angekündigt wurde. Nahezu täglich stünden bislang nicht registrierte Flüchtlinge vor dem Tor, sagte ein Sprecher des Thüringer Landesverwaltungsamtes der Deutschen Presse-Agentur. Deren Zahl schwanke von Tag zu Tag teilweise deutlich. "Manchmal sind es 30 Menschen, manchmal auch nur drei." Die Anlage wird vom Landesverwaltungsamt im Auftrag des Landes betrieben.

Nach Angaben des Sprechers geben manche, die bereits in der Einrichtung untergebracht sind, Freunden und Bekannten den Hinweis, sich direkt dort zu melden. "Zum anderen liegt der Verdacht nahe, dass Schleuser die Menschen gezielt in die Nähe der Erstaufnahmeeinrichtung bringen." Unter anderem die Bundespolizei habe Erkenntnisse gewonnen, die darauf hindeuteten.

Wie alle anderen müssen auch die unangekündigten Flüchtlinge zunächst in eine Corona-Quarantäne und stellen ihren Asylantrag in der Einrichtung. Auch wenn die Direktankünfte eine zusätzliche Belastung für die Mitarbeiter des Heims seien, hätten sie in den vergangenen Monaten auf einem Niveau gelegen, das beherrschbar gewesen sei, sagte der Sprecher des Landesverwaltungsamtes.

Über die Zustände in der Erstaufnahmeeinrichtung Suhl gibt es seit Jahren Diskussionen. Zuletzt hatte der Suhler Oberbürgermeister André Knapp (CDU) gefordert, dass zuletzt getroffene Sicherheitsmaßnahmen dauerhaft bestehen bleiben. Inzwischen sind Polizisten rund um die Uhr an der Erstaufnahmeeinrichtung stationiert.

Unter anderem der Flüchtlingsrat Thüringen kritisiert dagegen regelmäßig, die Zustände im Innern der Anlage seien nicht hinnehmbar. Allzu oft gehe es dort sehr beengt zu. Zudem träten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes unnötig aggressiv auf.

© dpa-infocom, dpa:211130-99-194194/2

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