Hamburg & Schleswig-HolsteinNach Koks-Schwemme auf Sylt - Ermittlungen eingestellt

Ein Jahr nach den ersten von zahlreichen Funden von Päckchen mit Kokain an den Stränden von Sylt, Amrum und Föhr ermitteln Zoll und Staatsanwaltschaft nicht weiter. Einige Fragen bleiben ungeklärt.
Sylt/Hamburg (dpa/lno) - Rund ein Jahr nachdem an den Stränden der Nordseeinseln Sylt, Föhr und Amrum die ersten von mehreren Päckchen mit Kokain entdeckt wurden, haben die zuständigen Behörden die Ermittlungen eingestellt. Das Zollfahndungsamt Hamburg führt keine weiteren Ermittlungen, teilte eine Sprecherin des Zollfahndungsamts Hamburg der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Drogen kommen demnach aus Südamerika.
Auch die Staatsanwaltschaft habe alle gegen Unbekannt eingeleiteten Verfahren mittlerweile eingestellt, teilte Bernd Winterfeldt von der Staatsanwaltschaft in Flensburg der dpa mit. "Hinweise auf den oder die Täter haben sich (leider) nicht ermitteln lassen."
Monatelang immer wieder Kokain-Pakete
Die Serie hatte mit ersten größeren Funden im Winter begonnen. Rund 150 Kilogramm Kokain in mehreren Paketen waren seit dem 1. Dezember 2024 an drei Tagen an den Stränden der nordfriesischen Inseln Föhr, Amrum und Sylt entdeckt worden, wie der Zoll damals mitteilte.
Anfang Januar 2025 hatte etwa ein Spaziergänger Päckchen mit insgesamt 25 Kilogramm der Droge entdeckt. Später hatte sich die Fundserie mit meist kleineren Mengen fortgesetzt. Seit Mitte Mai war die Koks-Schwemme gestoppt und es wurden laut Behörden keine weiteren Kokain-Funde mehr an der Nordseeküste gemacht.
Mehr als 250 Kilogramm Kokain
Insgesamt waren in den Monaten seit Dezember 2024 an den Stränden der drei nordfriesischen Inseln sowie in Sankt Peter-Ording insgesamt rund 250 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von zehn Millionen Euro entdeckt worden. Das ist deutlich mehr, als bei anderen Funden in der Vergangenheit auf den Urlaubsinseln.
Zunächst waren Zoll und andere Dienststellen in den betreffenden Regionen vermehrt Streife gelaufen, dies war dann später heruntergefahren worden.
Zoll weiterhin auf Streife an der Nordseeküste
Dazu, wie die Drogenpakete an die Strände gekommen sind, gibt es verschiedene Theorien: Die kiloschweren Drogenpakete könnten nach Behördenangaben aus einer gescheiterten Übergabe auf See stammen. Möglich wäre aber auch, dass Dealer das Kokain außen an einem Boot befestigt hatten und es unabsichtlich verloren gegangen sei. Letztlich hat auch die Meeresströmung Einfluss darauf, wo Treibgut angespült wird.
Zoll-Beamte und -Beamtinnen der entsprechenden Kontrolleinheiten des Hauptzollamtes Itzehoe sind weiterhin regelmäßig auf Streife an der Nordseeküste, berichtet die Zollsprecherin. "Ihr Ziel ist es, Schmuggel und Kriminalität u.a. auf See oder im grenznahen Raum aufzudecken."
Strandbesucher waren in den Monaten der Drogenfunde immer wieder gebeten worden, sich von angespülten Paketen oder verdächtigen Gegenständen fernzuhalten und umgehend den Zoll oder die Polizei zu informieren. Diese Pakete sollten nicht mitgenommen werden, Zoll oder Polizei müssten sie am besten am Fundort sicherstellen.