Verunglückter Formel-1-Pilot tot Bianchis Kollegen in tiefer Trauer
18.07.2015, 09:10 Uhr
Am Ende waren die Verletzungen einfach zu schwer. Formel-1-Pilot Jules Bianchi stirbt neun Monate nach dem Horror-Unfall von Suzuka. Rennfahrer auf der ganzen Welt trauern.
Die Nachricht vom Tod des Formel-1-Fahrers Jules Bianchi hat unter seinen Rennfahrerkollegen tiefe Bestürzung ausgelöst. "Mir fehlen die Worte... Wir werden dich vermissen, mein alter Freund", schrieb Landsmann Jean-Eric Vergne bei Twitter. "Gestern haben wir einen der besten Menschen und Fahrer verloren, die ich jemals getroffen habe. Ich vermisse dich so sehr, mein Freund", ergänzte Romain Grosjean. Der Australier Daniel Ricciardo schrieb: "Ich werde dich und die guten Zeiten, die wir hatten, nie vergessen. Werde dich vermissen, Bruder." Der britische Ex-Weltmeister Jenson Button nannte Bianchi einen "wirklich großartigen Menschen und echten Kämpfer".
Auch sein Team Marussia/ManorF1, für das er vor etwas mehr als einem Jahr mit dem neunten Platz beim Großen Preis von Monaco die ersten Punkte überhaupt eingefahren hatte, reagierte via Twitter: "Wir sind bestürzt über den Verlust von Jules nach einem so harten Kampf. Es war ein Privileg, ihn als Fahrer in unserem Team zu haben."
"Worte können nicht beschreiben, was seine Familie und der Sport verloren haben. Ich kann nur sagen, dass es eine Freude war, dich gekannt und mit dir Rennen gefahren zu haben", twitterte der Engländer Max Chilton, bei Marussia Bianchis letzter Teamkollege. "Ciao Jules, du wirst für immer in den Herzen von Ferrari sein", twitterte die Scuderia, bei der Bianchi einen Fördervertrag als Rennfahrer besessen hatte. "Wir werden immer an Jules denken. Unsere liebevollen Gedanken sind bei der ganzen Familie und den Freunden", twitterte die französische Formel-1-Ikone Alain Prost.
"Unbeschreiblicher Schmerz"
Der vor rund neun Monaten schwer verunglückte Formel-1-Fahrer war in der Nacht gestorben. Er wurde 25 Jahre alt. Wie die Familie des Franzosen in einem Statement bestätigte, starb Bianchi in Nizza an den Folgen seines Unfalls vom 5. Oktober 2014. "Jules hat bis zum Ende gekämpft, wie er es immer getan hat, aber heute hat dieser Kampf geendet", heißt es in der Erklärung: "Der Schmerz, den wir spüren, ist unbeschreiblich."
Die Familie bedankte sich beim medizinischen Personal in Frankreich und Japan und "bei Kollegen, Freunden und Fans und jedem, der seine Zuneigung zu ihm in den letzten Monaten zum Ausdruck gebracht hat. Das hat uns sehr geholfen in diesen schweren Zeiten. Die Nachrichten zu hören und zu lesen hat uns gezeigt, wie sehr Jules die Herzen und Köpfe der Menschen überall auf der Welt berührt hatte".
Bereits zu Beginn der Woche hatte Bianchis Vater Jules angedeutet, dass die Hoffnungen der Familie auf eine Genesung auf einem Tiefpunkt angekommen waren. "Eigentlich muss ein Fortschritt in den ersten sechs Monaten zu verzeichnen sein. Jetzt sind es neun Monate, und Jules ist nicht aufgewacht und macht keine signifikanten Fortschritte", so Bianchi senior in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender France Info: "Mittlerweile bin ich weniger optimistisch, als ich es zwei oder drei Monate nach dem Unfall sein durfte. Damals konnte man auf ein besseres Ergebnis hoffen."
Erster Formel-1-Toter seit 20 Jahren
Bianchi, der 34 Rennen in der Formel 1 bestritt, war im japanischen Suzuka auf regennasser Piste von der Strecke abgekommen und mit seinem Boliden unter ein Abschleppfahrzeug gerast. Im November war er aus der Klinik im japanischen Yokkaichi auf die Intensivstation in seiner Heimatstadt Nizza verlegt worden. Der Franzose hatte bei dem Unfall schwerste Kopfverletzungen erlitten.
Bianchi ist der erste tödlich verunglückte Formel-1-Fahrer seit mehr als 20 Jahren. Am 1. Mai 1994 war der brasilianische Superstar Ayrton Senna in Imola/Italien im Rennen verunglückt, einen Tag nach dem tödlichen Trainingsunfall des Österreichers Roland Ratzenberger.
Quelle: ntv.de, sba/sid