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Machtmissbrauch im Handball DHB muss Aufarbeitung im Fall André Fuhr stoppen

Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe trennte sich Borussia Dortmund von André Fuhr.

Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe trennte sich Borussia Dortmund von André Fuhr.

(Foto: IMAGO/Lobeca)

Im September 2022 gehen zwei Handball-Nationalspielerinnen mit schweren Vorwürfen gegen ihren Trainer André Fuhr an die Öffentlichkeit. Inzwischen läuft die Aufarbeitung, im Herbst soll eigentlich ein Abschlussbericht vorliegen - doch eine gerichtliche Entscheidung stoppt die Untersuchung jetzt.

Seit dem Frühjahr 2023 arbeitet eine vom Deutschen Handballbund (DHB) eingesetzte unabhängige Aufarbeitungskommission die Vorwürfe gegen den ehemaligen Bundesligatrainer André Fuhr auf. Es geht um Machtmissbrauch und emotionale Gewalt. Nun musste das sechsköpfige Gremium seine Arbeit stoppen. Grund ist eine einstweilige Verfügung, Einzelheiten sind bisher nicht bekannt. Das berichtet der "Spiegel", demzufolge haben deshalb "in den vergangenen Tagen mehrere Krisensitzungen stattgefunden".

Weiter heißt es, der DHB werde Einspruch gegen die einstweilige Verfügung einlegen. Dies soll der Verband auch den Handballerinnen, die sich gegenüber der Kommission geäußert hatten, in einem Schreiben bereits mitgeteilt haben.

Mit ihrer fristlosen Kündigung bei Borussia Dortmund hatten die Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger den Fall im September 2022 öffentlich gemacht und schwere Vorwürfe gegen Fuhr erhoben. In der Folge meldeten sich weitere Sportlerinnen, die nach eigenen Angaben psychisch unter Fuhrs Trainingsmethoden gelitten hatten. Sowohl der Bundesligist aus Dortmund als auch der DHB, wo der 53-Jährige als U20-Trainer arbeitete, beendeten daraufhin die Zusammenarbeit mit Fuhr.

Ob die Kommission schon mit Fuhr gesprochen hat, ist nicht bekannt

Der DHB reagierte auf die Vorwürfe gegen Fuhr mit der Gründung einer Kommission, die sich aber nach wenigen Wochen bereits wieder auflöste. Im März 2023 teilte der Verband dann mit, eine neue Kommission solle den Sachverhalt binnen 18 Monaten aufklären. Bis zum Herbst dieses Jahres wollte die Expertengruppe ihren Abschlussbericht vorlegen. Nun kommt es zur Verzögerung.

Fuhr selbst hatte sich erst einmal öffentlich zu den Beschuldigungen geäußert. In einem Interview der "Sport Bild" kritisierte der frühere BVB-Coach im vergangenen September, dass ihm viele der gegen ihn erhobenen Vorwürfe nur durch die Berichterstattung in Medien bekannt seien. Die Kommission hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, dass Fuhr noch angehört werde. Ob dies inzwischen geschehen ist, ist nicht bekannt.

"Bezogen auf das, was ich gelesen habe, kann ich nur sagen: Es gibt Sachverhalte, die nicht stattgefunden haben. Es gibt Sachverhalte, die so nicht stattgefunden haben. Es gibt Sachverhalte, an die ich mich nicht in der geschilderten Form erinnern kann oder eine andere Erinnerung habe", sagte Fuhr im vorigen Jahr.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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