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Aus im Halbfinale des Davis Cups DTB-Team scheitert krachend, aber glücklich

Dominik Koepfer kassierte gegen Andrej Rublew im zweiten Satz die Höchststrafe.

Dominik Koepfer kassierte gegen Andrej Rublew im zweiten Satz die Höchststrafe.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Dem Trumpf im Doppel bleibt gar keine Chance mehr - schon nach den beiden Einzeln ist das Davis-Cup-Halbfinale entschieden. Die deutschen Tennis-Herren sind gegen die herausragend besetzte russische Mannschaft weitgehend chancenlos. Trotzdem überwiegt der Stolz auf das Erreichte.

Die mächtige Trophäe hatten die deutschen Davis-Cup-Spieler am Rande des Centre Courts schon im Blick, und doch blieb sie unerreichbar: Der Traum vom ersten Finaleinzug seit 28 Jahren ist jäh geplatzt, die sensationelle Reise der Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) hat in Madrid ein bitteres Ende gefunden. Im Halbfinale war die russische Mannschaft um US-Open-Champion Daniil Medwedew deutlich zu stark.

"Wir haben uns vorgenommen, die Russen zu schlagen, auch wenn es eine richtig harte Aufgabe war. Das ist natürlich nicht geglückt, das ist sehr schade. Deswegen sind wir alle sehr traurig", sagte Jan-Lennard Struff, der sich Medwedew trotz guter Leistung mit 4:6, 4:6 geschlagen geben musste. Dennoch zeigte er sich auch stolz: "Dass wir aber zum ersten Mal seit 2007 ein Halbfinale erreicht haben, ist natürlich super."

Zum Auftakt hatte Dominik Koepfer schon gegen den herausragend aufspielenden Weltranglistenfünften Andrej Rublew 4:6, 0:6 verloren. Seinen Trumpf, das bisher bärenstarke und ungeschlagene Doppel aus Kevin Krawietz und Tim Pütz, konnte das deutsche Team damit gar nicht mehr ausspielen. Die Russen spielen hingegen am Sonntag gegen Kroatien um den Titel.

In der Rolle des Außenseiters hatte sich die Mannschaft von Kapitän Michael Kohlmann, die ohne den urlaubenden Weltklassespieler Alexander Zverev antrat, bei den Siegen gegen Serbien und Großbritannien schon sehr wohlgefühlt. Deshalb ging sie auch mit breiter Brust in die Matches gegen die Nummern zwei und fünf der Welt. "Halbfinale ist nicht das, was wir uns auf die Fahne geschrieben haben", sagte Kohlmann selbstbewusst: "Jetzt sind wir so nah dran. Wir sehen keinen Grund, warum wir uns damit zufriedengeben sollten."

Medwedew bestraft Struffs Fehler ohne Gnade

Doch die Ambitionen erhielten direkt einen herben Dämpfer, weil Rublew gegen Koepfer einen wahren Sahnetag erwischte. Nach dem Break zum 2:1 habe dieser "so frei aufgespielt und mit seiner Vorhand drauf gehämmert", erzählte Koepfer: "Er war einfach zu aggressiv für mich, um ins Match reinzukommen." Der Russe spielte seine gewaltige Power stark aus und servierte hervorragend, schon nach 49 Minuten war das Match entschieden - und der Druck auf Struff immens.

"Jetzt hoffen wir natürlich, dass Struffi im gleichen Tempo rumballern kann wie der Andrej", sagte Koepfer. Zweimal war der Warsteiner in diesem Turnier schon nach einem 0:1-Rückstand nervenstark geblieben, gegen Medwedew hatte er im Sommer in Halle/Westfalen sogar bereits gewonnen. Und auch diesmal agierte er gegen den großen Favoriten aggressiv und mutig.

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Mit seinem Serve-and-Volley-Spiel hielt er den Druck hoch. Da auch Medwedew in seinen Aufschlagspielen souverän war, blieb die Partie lange offen. Sobald sich bei Struff aber leichte Fehler einschlichen, packte der Weltranglistenzweite eiskalt zu, obwohl er von hartnäckigem Nasenbluten beeinträchtigt wurde. Mit dem Break zum 3:2 im zweiten Satz war Medwedew endgültig auf der Siegerstraße.

Die starke Leistung des deutschen Teams im Turnier schmälerte das Aus aber keineswegs, was auch DTB-Präsident Dietloff von Arnim klarmachte. "Die Stimmung in der Mannschaft war fantastisch. Die Mannschaft ist toll aufgetreten, hält zusammen", sagte er am Rande der Partie: "Deswegen ist es ein toller Erfolg für alle, dass sie ins Halbfinale gekommen sind."

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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