Djokovic und Österreich besiegt "Heißes" DTB-Team will mehr als Revanche
29.11.2021, 12:43 Uhr
Das deutsche Davis-Cup-Team spielt um den Einzug ins Halbfinale.
(Foto: picture alliance / BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com)
Das deutsche Davis-Cup-Team erspielt sich in zwei engen Vorrundenpartien die Chance auf Revanche für das Aus bei der letzten Auflage des Wettbewerbs. Für die Entscheidung gegen Österreich sorgt das starke Doppel. Das lässt sich auch vom besten Spieler der Welt nicht übertölpeln.
Nach dem Einzug ins Viertelfinale des Davis Cups haben die deutschen Tennis-Herren noch nicht genug. Auch ohne Weltklasse-Spieler Alexander Zverev soll es erstmals seit 2007 wieder mit dem Sprung unter die Top Vier des prestigeträchtigen Nationen-Wettbewerbs klappen. "Wir haben die Chance, ins Halbfinale zu kommen, das ist unser Ziel", stellte Teamchef Michael Kohlmann klar. "Sehr, sehr heiß" sei man natürlich auf die kommende Aufgabe, sagte Sieggarant Kevin Krawietz.
Mit dem etwas überraschenden Auftakterfolg gegen die serbische Auswahl um Topstar Novak Djokovic und dem 2:1 nach einem Rückstand gegen Österreich zog Deutschland als Sieger der Gruppe F in die K.o.-Runde ein. Damit spielt Deutschland am Dienstag (16 Uhr) gegen Großbritannien um den Halbfinaleinzug. Vor zwei Jahren war Deutschland gegen die Briten in der Runde der besten Acht ausgeschieden. "Wir haben nun die Chance, die Revanche zu schaffen", sagte Kohlmann: "Ich bin positiv. Ich habe ein gutes Gefühl."
"Es hat sich viel Druck aufgebaut"
Seit 2007, als Philipp Kohlschreiber und die längst zurückgetretenen Tommy Haas, Alexander Waske und Philipp Petzschner in Russland knapp den Einzug ins Endspiel verpassten, stand das deutsche Davis-Cup-Team nicht mehr in der Runde der besten Vier. Mit einem starken Doppel und als verschworener Haufen soll es nun auch ohne Olympia-Goldmedaillengewinner Alexander Zverev endlich wieder klappen. "Es ist immer noch das Ziel, nach Madrid zu kommen", unterstrich Teamchef Michael Kohlmann. Dort wäre das Halbfinale.
Als Vorbereitung für das Duell mit den favorisierten Briten stand am Montag eine kürzere Trainingseinheit an. Am Nachmittag werde der Tross ins "eingeschneite" Hotel zurückkehren, berichtete DTP-Sportchef Klaus Eberhard. Grinsend hatte Krawietz am Sonntag nach dem 2:1 gegen den klaren Außenseiter Österreich auf die Frage nach dem Programm für den spielfreien Tag reagiert und eine Schwimmbewegung mit den Armen imitiert. Pütz hatte lächelnd zugestimmt, der Hotel-Pool sei nett.
Das Olympia-Doppel versteht sich auch abseits des Platzes prächtig. Die im Davis Cup beide noch unbesiegten Doppelspezialisten hatten am Wochenende sowohl beim Coup über Topstar Novak Djokovic und dessen serbische Tennis-Kollegen als auch gegen Österreich jeweils den entscheidenden Punkt zum 2:1 gesichert. Auch gegen die Briten könnten sie der entscheidende Faktor werden, sollten Jan-Lennard Struff (51.) oder Dominik Koepfer (54.) einen Sieg im Einzel gegen die besser positionierten Cameron Norrie (12.) und Daniel Evans (25.) schaffen.
Vor dem Doppel haben alle Respekt
Allerdings: Auch die Briten haben mit Joe Salisbury und Neal Skupski ein Weltklasse-Doppel. "Wir müssen einfach wieder unsere Leistung bringen, dann haben wir eine sehr, sehr gute Chance", meinte Kohlmann und nannte einen Pluspunkt im Vergleich zu vergangenen Jahren: "Es ist wichtig, dass die Jungs eine gute Stimmung untereinander haben. Dass da kein Neid ist."
In einem Freundschaftsduell beim Training in Innsbruck habe man sich seiner Meinung nach "unentschieden" getrennt, sagte Eberhard: "Wir sind schwer zu schlagen. Wir haben ein sehr gutes Doppel, da haben alle Respekt vor." Die Chancen stünden insgesamt 50:50. Die Doppelstärke hat im viel kritisierten neuen Modus an Bedeutung gewonnen und zeichnet die Deutschen seit Jahren aus. Seit 2017, als sich Alexander und Mischa Zverev geschlagen geben mussten, ging kein Doppel mehr verloren. Dass sich Alexander Zverev erholt, während seine WG-Kollegen von Olympia ums Halbfinale kämpfen, hat das Team nach eigenen Angaben akzeptiert. "Er hat kurz Glückwünsche geschrieben", sagte Krawietz: "Soweit ich weiß, ist er im Urlaub, und wir sind hier, und wir freuen uns auf Dienstag." Vor zwei Jahren hatten die Briten den Deutschen den Weg ins Halbfinale verbaut.
Quelle: ntv.de, Kristina Puck, dpa