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Habemus SportverbandDer Vatikan trainiert für Olympia

16.01.2019, 18:31 Uhr
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Nonnen, Priester, Leibgardisten und muslimische Migranten gehören zum Team "Athletica Vaticana". (Foto: picture alliance/dpa)

Schneller, höher, heiliger: "Athletica Vaticana" heißt der neu gegründete Sportverband des Vatikan. Am Wochenende steht der erste offizielle Wettkampf an. Doch die Priester, Nonnen und Schweizergardisten träumen jetzt schon internationalen Ehren: Dabeisein ist alles.

Der Laufanzug in Marineblau, das Wappen des Heiligen Stuhls auf der Brust - und auf manchem Nonnenkopf ein kleiner Schleier: Wenn das Team "Athletica Vaticana" am Sonntag erstmals bei einem offiziellen Wettkampf für den Vatikan antritt, beginnt für die sportbegeisterten Ordensfrauen, Priester und Schweizergardisten aus dem Mini-Staat ein neues Kapitel. Ein Kapitel, das irgendwann mit der Teilnahme an Olympischen Spielen enden könnte.

"Unser Traum war es immer, die Flagge des Heiligen Stuhls bei der Eröffnungsfeier von Olympischen Spielen zu sehen", sagt Bischof Melchor Sanchez de Toca Alameda, der dem vor einer Woche gegründeten Verband vorsteht. Das 60-köpfige Leichtathletik-Team will es allerdings langsam angehen.

3000 Meter Sportgeschichte

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Der Weg zu den Olympischen Spielen beginnt mit einem 3000-Meter-Lauf. (Foto: picture alliance/dpa)

Erstes Ziel sei die Teilnahme an Veranstaltungen wie den Mittelmeerspielen oder den Spielen der europäischen Kleinstaaten. Der Anfang ist gemacht. "Ich habe das Vatikan-Team schon getroffen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, werde ich die Mannschaft in der europäischen Leichtathletik-Familie herzlich willkommen heißen", sagte Svein Arne Hansen, Präsident des europäischen Leichtathletik-Verbandes EAA.

Los geht es am Sonntag bei der "Corsa di Miguel" in Rom. Der Zehn-Kilometer-Lauf wird zu Ehren von Miguel Sanchez ausgetragen, einem argentinischen Langstreckenläufer, der während der Diktatur in dem südamerikanischen Land spurlos verschwand. "Athletica Vaticana" geht dort gemeinsam mit mehreren Migranten an den Start. Zwar "nur" außerhalb der Wertung über drei Kilometer, aber eben erstmals als eigene Mannschaft.

Der jüngste Läufer im Team ist ein 19 Jahre alter Schweizergardist, der älteste ein 62 Jahre alter Professor der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek. Und dann sind da auch noch Jallow Buba aus Gambia und Anszou Cisse aus dem Senegal. Beide haben in ihrer neuen Heimat Asyl beantragt. "Sport bedeutet, die Menschen zusammenzubringen", sagt Michela Ciprietti, Apothekerin im Vatikan - und natürlich begeisterte Läuferin.

Unterstützung durch italienische Nachbarn

Gerade einmal 1000 Einwohner hat der nach Fläche und Bevölkerungszahl kleinste anerkannte Staat der Welt. Doch die Leidenschaft für den Sport ist umso größer. Bereits seit 2007 veranstaltet der Vatikan jährlich den sogenannten Clericus Cup, ein Fußballturnier mit 16 Mannschaften. Passenderweise ist auch das Staatsoberhaupt großer Fußballfan: Papst Franziskus unterstützt den Traditionsklub San Lorenzo de Almagro aus der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Johannes Paul II. war begeisterter Skifahrer.

Voraussetzung für die Gründung des Verbandes war ein bilaterales Abkommen mit dem italienischen Olympischen Komitee (Coni), das einen starken gegenseitigen Austausch vorsieht. So haben die Vatikan-Sportler Zugang zur medizinischen Versorgung der Italiener sowie zu deren Nationaltrainern. Coni-Präsident und IOC-Mitglied Giovanni Malago sprach bei der Präsentation dann auch von einem "mutigen Anfang". Nur Medaillen wegschnappen dürfte das kleine Team dem großen Nachbarn bitte nicht. "Werdet nicht zu groß", sagte Malago.

Quelle: Erik Roos, sid

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