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"Das darf nicht sein" Deutsche Biathleten liefern indiskutables Schießen ab

Philipp Horn schoss lediglich zweimal daneben.

Philipp Horn schoss lediglich zweimal daneben.

(Foto: AP)

Die Bedingungen sind perfekt, das Ergebnis ist desaströs: Die deutschen Biathlon-Herren lassen im Sprint von Antholz am Schießstand große Chancen aus, sich in WM-Form zu bringen. Philipp Horn wird als Elfter noch bester der sechs DSV-Starter.

Philipp Horn ließ sich mit finsterer Miene in den Schnee fallen, Trainer Uros Velepec schüttelte bei Kaiserwetter quasi in Dauerschleife den Kopf: Die deutschen Biathleten haben zum Auftakt der WM-Generalprobe in Antholz ein Schießdebakel erlebt. Insgesamt leisteten sich die sechs Starter des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei perfekten Bedingungen indiskutable 18 Fehler, ließen bei jeder der zwölf Schießeinlagen mindestens eine Scheibe stehen. Knapp drei Wochen vor der Weltmeisterschaft schrillen die Alarmglocken.

"Das darf nicht sein", kritisierte ZDF-Expertin Laura Dahlmeier. "Viel zu viele Fehler", monierte Sportdirektor Felix Bitterling: "Es ist ein bisschen das alte Lied, wir setzen uns von Anfang an viel zu sehr unter Druck am Schießstand und hecheln dann der Musik hinterher. Diesem Druck halten wir derzeit nicht Stand." Er glaube, dass das Team generell "nicht so weit weg" sei, "wie es auf der Ergebnisliste aussieht. Aber wir müssen diese Schießprobleme in den Griff kriegen."

Horn kam im Sprint auf den Olympiastrecken von 2026 als Bester des DSV-Sextetts auf Rang elf, nach zwei Fehlern fehlten beim Sieg von Tarjei Bö fast 40 Sekunden aufs Podest. "Mit der Platzierung bin ich durchaus zufrieden. Aber es wäre so viel mehr drin gewesen. Ich habe mich im Laufen überragend gefühlt", erzählte er nach der viertbesten Laufzeit: "Ich wäre selber in der Lage vorne reinzulaufen, wenn ich denn treffe. Zwei Fehler sind nicht schlecht, aber es ist auch nicht das, wo ich hin möchte."

Simon Kaiser schießt die Lichter komplett aus

Philipp Nawrath (2 Strafrunden/+52,0 Sekunden) rettete sich bei strahlendem Sonnenschein und Plusgraden immerhin auf einen ansprechenden 15. Platz. Ansonsten sammelte lediglich Johannes Kühn (3/+1:44,3 Minuten) einen Punkt. Justus Strelow (3/+1:53,9) und David Zobel (2/+1:59,6) landeten jenseits der besten 40. Simon Kaiser (6/+2:30,6) schaffte es auf 1600 Höhenmetern nach desolater Leistung am Schießstand nicht unter die besten 60.

Bevor die Männer in ihr Jagdrennen starten, geht es für Franziska Preuß bereits am Samstag (13 Uhr) im Kampf um den Gesamtweltcup weiter. Nach ihrem dritten Platz im Sprint steht bereits fest, dass die 30-Jährige das Gelbe Trikot mit in die Weltmeisterschaft nehmen wird. Nachdem allerdings Hauptkonkurrentin Lou Jeanmonnot mit ihrem Sieg am Donnerstag den Rückstand auf 117 Punkte verkürzt hatte, will Preuß ihr Polster mit einer Aufholjagd wieder ausbauen. "Das ist der Plan", so die Bayerin.

Vor ihr wird noch die Sprint-Zweite Selina Grotian mit glänzender Ausgangsposition starten. Für die Frauen-Staffel am Sonntag (12.05 Uhr) könnte es mit Blick auf die Belastungssteuerung Richtung Weltmeisterschaft noch Nachrückerinnen aus dem Trainingslager der EM-Mannschaft in Ridnaun geben. Bei den Männern ist das nicht geplant, die bestreiten ohnehin zunächst am Samstag (14.55 Uhr) ihre Staffel und erst am Sonntag (14.45 Uhr) den Verfolger. Es folgt eine gut zweiwöchige Wettkampfpause mit einem Trainingslehrgang des deutschen Teams in Antholz, ehe es ab 12. Februar bei der Weltmeisterschaft um Medaillen geht.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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