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Otte begeistert bei US Open Deutscher Nobody verlängert wundersame Serie

Oscar Otte eilt in New York von Sieg zu Sieg.

Oscar Otte eilt in New York von Sieg zu Sieg.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Oscar Otte ist die Nummer 144 der Tennis-Weltrangliste. Doch bei den US Open gelingt dem Deutschen Großes: Sechs Matches gewinnt er in New York Folge - und steht nun im Achtelfinale. Dorthin hat es bereits ein weiterer deutscher Außenseiter geschafft, Alexander Zverev kann noch folgen.

Mit einem Gruß an den Kölner Bundesliga-Profi Anthony Modeste und einer spektakulären Seitwärtsrolle hat Oscar Otte seinen Achtelfinal-Einzug bei den US Open bejubelt. Der 28 Jahre alte Qualifikant setzte sich in New York gegen den Italiener Andreas Seppi mit 6:3, 6:4, 2:6, 7:5 durch und steht erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier im Achtelfinale. Da auch der Münchner Peter Gojowczyk und der Niederländer Botic van de Zandschulp tags zuvor weiterkamen, stehen zum ersten Mal seit 1982 drei Qualifikanten bei den US Open in der Runde der besten 16.

"Das ist der beste Erfolg meines Lebens", sagte Otte nach seinem Coup im TV-Sender Eurosport. Als er nach 2:29 Stunden seinen Matchball verwandelt hatte, rollte er sich einmal zur Seite, riss sich die Kappe vom Kopf und formte mit seinen Fingern zwei Kreise um seine Augen, wie es Modeste gerne getan hat. "Es fühlt sich einfach nur geil an, ich genieße es", sagte Otte. Als er noch im Haus seiner Eltern gewohnt habe, sei Modeste quasi sein Nachbar gewesen, erzählte der 1,93-Meter-Mann. "Und dann passt das Doppel-O ja auch noch, ich fand das eigentlich ganz cool, das mal zu machen", sagte Oscar Otte mit Anspielung auf seine Initialen.

Im Achtelfinale trifft der Weltranglisten-144. Otte am Montag auf den an Nummer sechs gesetzten Italiener Matteo Berrettini. Gojowczyk bekommt es am Sonntag mit dem Spanier Carlos Alcaraz zu tun. Gojowczyk und Otte hatten sich mit drei Siegen in der Qualifikation bei schwül-heißen Temperaturen ihren Platz im Hauptfeld erkämpft. In einem seiner Matches musste sich Otte sogar auf dem Platz übergeben, weil er zuvor noch von einer Magen-Darm-Erkrankung geschwächt war. "Die Hoffnung ist natürlich immer, sich durch die Quali durchzuboxen, das zieht Kraft", sagte Otte. Es kann aber auch beflügeln und Selbstvertrauen schenken - wie er nun gegen den Südtiroler Seppi bewies.

"Den krall ich mir"

Otte startete furios und sicherte sich mit druckvollem Spiel die ersten beiden Durchgänge. Das letzte Spiel im zweiten Satz gewann er bei eigenem Aufschlag zu Null. Seppi verließ den Platz und steigerte sich danach deutlich. Zum 2:0 gelang dem 37-Jährigen ein Break, mit einem weiteren zum 6:2 sicherte er sich Satz drei. "Du wirst ja wohl nicht gegen so einen alten Mann verlieren", hatte die deutsche Damen-Chefin Barbara Rittner vor dem Match an Otte geschrieben, wie sie bei Eurosport verriet. Ottes Antwort lautete: "Nee, den krall ich mir." Und tatsächlich setzte der Fan des 1. FC Köln das Vorhaben um. Nach einer schwächeren Phase gelang ihm beim Stand von 5:5 im vierten Satz das entscheidende Break. Diese Chance ließ sich Otte bei eigenem Aufschlag nicht mehr entgehen. "Das ist ein Charakter-Erfolg. Ich freue mich so für ihn", sagte Boris Becker.

Für den Einzug in die Runde der letzten 16 sind Otte bereits 265.000 US-Dollar Preisgeld sicher. Damit verdoppelt der Profi seine bisherige Preisgeld-Bilanz des Jahres: Exakt 209.247 US-Dollar konnte Otte erspielen, bevor er zu diesen wundersamen US open angereist war. Im Alltag ist Otte auf der zweitklassigen Challenger Tour unterwegs, auf höchster Ebene konnte er in diesem Jahr erst ein Match gewinnen. Aber in New York, da ist in diesem Jahr offenbar alles anders. Deutschlands bester Tennisspieler kann den beiden Außenseitern noch in der Nacht nachfolgen: Olympiasieger Alexander Zverev trifft in der dritten Runde auf den US-Amerikaner Jack Sock.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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