Schachmann frustriert Pogacar Deutscher düpiert Rad-Superstar und hat "Mammutaufgabe"
05.05.2024, 07:04 Uhr
Pogacar, Narvaez und Schachmann liefern sich einen engen Zielsprint.
(Foto: IMAGO/Sirotti)
140 Kilometer auf dem Rad und am Ende entscheidet der Zielsprint: In dem schlägt Maximilian Schachmann den Favoriten des Giro d'Italia, Superstar Tadej Pogacar. Dass es trotzdem nicht zum Sieg reicht, enttäuscht ihn. Und der geschlagene Favorit will direkt kontern.
Radprofi Maximilian Schachmann hätte beinahe schon nach der ersten Etappe bei der 107. Auflage des Giro d'Italia ein Häkchen hinter die Mission Etappensieg machen können. Zum Auftakt der dreiwöchigen Rad-Rundfahrt schlug der gebürtige Berliner den klaren Favoriten Tadej Pogacar im Sprint und scheiterte hauchdünn am Tagessieg hinter dem etwas schnelleren Ecuadorianer Jhonatan Narvaez. "Du bekommst nicht so viele Chancen wie diese", sagte Narvaez nach seinem bislang größten Erfolg. Der zweitplatzierte Deutsche war etwas enttäuscht: "Das war schwierig, leider habe ich nicht gewonnen."
Trotzdem dürfte das Ergebnis den 30-jährigen Schachmann beflügeln. Schon bei der Baskenland-Rundfahrt hatte er aufsteigende Form gezeigt und behielt nach der vorletzten Etappe sogar Aussichten auf den Gesamtsieg. Am Ende wurde es Rang 13. Nun wurde der Profi vom deutschen Team Bora-hansgrohe mit der Mission beauftragt, Etappensiege zu holen.
"Die Rolle ist gut, aber trotzdem weiß ich, was das für eine Mammutaufgabe ist, bei einer Grand Tour eine Etappe zu gewinnen", sagte er kurz vor dem Giro-Start. "Ich muss am richtigen Tag mit einem eigenen guten Tag in der Ausreißergruppe landen", schob Schachmann hinterher.
Für den Profi, der in der Vergangenheit mit vielen gesundheitlichen Rückschlägen zu tun hatte, ist der Giro die erste Teilnahme bei einem Grand-Tour-Rennen seit 2022. "Das war natürlich keine einfache Zeit bei mir. Aber das gehört bei vielen Menschen dazu in ihrem Leben. Ich bin froh, dass ich da durch bin und habe damit abgeschlossen", sagte Schachmann.
Pogacar zeigt sich angriffslustig
Der von ihm abgehängte Pogacar (UAE Team Emirates) war nach der ungewohnten Niederlage verärgert, aber angriffslustig. "Ich musste die Arbeit am Berg komplett alleine verrichten", so der Slowene leicht frustriert. Im Finale fehlte ihm daher die Kraft. Schon vor der Ziellinie in Turin habe er gewusst: "Jhonatan Narvaez ist der bessere Sprinter." Die Niederlage gegen den Ecuadorianer (Ineos Grenadiers)- und eben gegen Schachmann - war daher nicht mehr als ein kleiner Rückschlag. Die Etappe am Sonntag "liegt uns mehr", kündigte Pogacar an.
Auf den 161 Kilometern von San Francesco al Campo nach Santuario di Oropa, vor allem aber auf dem Schlussanstieg will Pogacar Narvaez das Rosa Trikot des Gesamtführenden abnehmen - und es dann möglichst bis zum Ziel der Rundfahrt in Rom (26. Mai) nicht mehr abgeben. Der Giro d'Italia soll der erste Schritt zum Double sein, der zweite soll im Sommer bei der Tour de France folgen, die der Slowene bereits zweimal gewonnen hat.
Der 25-Jährige gewann zuletzt nicht nur den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, sondern deklassierte auch die Konkurrenz bei der Katalonien-Rundfahrt mit vier Tagessiegen. Anfang März hatte Pogacar bei den Strade Bianche in Italien ein 81-Kilometer-Solo zum Sieg hingelegt. Zweite oder gar dritte Plätze gehören nicht zu seinem Selbstverständnis, das will er auf der zweiten Giro-Etappe beweisen.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid