Ex-Biathlet, Routinier, Helfer Das sind die Deutschen beim Giro d'Italia
04.05.2024, 07:24 Uhr
Geschke geht eines seiner letzten Karriere-Highlights an.
(Foto: picture alliance / Roth / CV / SCA)
Zwölf Deutsche stehen am Start beim diesjährigen Giro d'Italia, dem ersten Höhepunkt der Radsport-Saison. Mit dem Gesamtsieg, der wohl nur über Superstar Tadej Pogacar führen wird, haben sie wohl nichts zu tun. Doch Simon Geschke, Florian Lipowitz und Co. haben ihre eigenen Ziele.
Simon Geschke (38 Jahre/Team: Cofidis): Im Januar hatte Geschke verkündet, nach der laufenden Saison seine Karriere zu beenden. Dabei legte der Routinier seinem Arbeitgeber auch eine Wunschliste vor, welche Rennen er unbedingt noch fahren möchte. Der Giro stand an erster Stelle - und sein Team stimmte zu. Auch bei seiner vierten und letzten Teilnahme in Italien wird Geschke wieder einige Akzente zu setzen versuchen. Ob sich der Kletterspezialist auf seiner Abschiedstour auch mit einem Etappensieg beschenkt? Es wäre sein zweiter bei einer Grand Tour nach dem Tagessieg auf dem 17. Teilstück der Tour de France 2015.
Maximilian Schachmann (30/Bora-hansgrohe): Der Berliner steht erstmals seit der Tour de France 2022 wieder bei einer großen Landesrundfahrt am Start. Nach zwei Seuchenjahren mit mehreren Infektionskrankheiten nähert sich Schachmann wieder seiner Topform an, mit der er unter anderem zweimal bei Paris-Nizza triumphierte. Anfang April schnupperte Schachmann bei der von Stürzen geprägten Baskenland-Rundfahrt am Gesamtsieg, auf der Schlussetappe fiel der auf Platz drei ins Rennen gegangene Allrounder aber noch zurück. Beim Giro soll Schachmann vor allem Dani Martinez unterstützen, von dem sich Bora-hansgrohe ein Top-fünf-Ergebnis erhofft, aber auch auf Tagessieg fahren.
Florian Lipowitz (23/Bora-hansgrohe): Der Giro-Debütant stand schon als Schüler im deutschen Nationalkader, allerdings im Biathlon. Den Wechsel aus der Loipe auf die Straße meisterte Lipowitz ohne Probleme. Im Vorjahr beim Gesamtsieg bei der Tschechien-Rundfahrt und kürzlich bei der Tour de Romandie, als er mit nur neun Sekunden Rückstand auf Sieger Carlos Rodriguez Dritter wurde, fuhr Lipowitz erstmals so richtig ins Rampenlicht. Seine vielseitigen Fähigkeiten als Rundfahrer und als Kletterer will das Talent nun auch bei der Italien-Rundfahrt unter Beweis stellen.
Phil Bauhaus (29/Bahrain-Victorious): Der Sprinter jagt bei der 107. Giro-Ausgabe seinem ersten Tagessieg bei einer Grand Tour hinterher. Bei der Tour de France im vergangenen Jahr gelang ihm das mit einem zweiten und zwei dritten Plätzen knapp nicht - sind nun aller guten Dinge fünf? Der diesjährige Giro ist Bauhaus' fünfte große Landesrundfahrt, und auch die Ende Juni beginnende Tour soll Bauhaus, der in diesem Jahr einen Etappensieg vorweisen kann, fahren.
Wer sind die anderen? Neben Geschke, Schachmann, Lipowitz und Bauhaus sind auch Max Kanter (26/Astana Qazaqstan), Jonas Koch (30/Bora-hansgrohe), Alexander Krieger (32), Marius Mayrhofer (23), Florian Stork (26/alle Tudor Pro Cycling Team), Debütant Georg Steinhauser (22/EF Education-EasyPost), Jasha Sütterlin (31/Bahrain-Victorious) sowie Max Walscheid (30/Jayco AlUla) mit dabei. Sie sind aber fast ausschließlich als Helfer ihrer Teamkapitäne eingeplant oder sollen wie Walscheid für einen Sprinterfolg sorgen.
Was ist mit Emanuel Buchmann? Der deutsche Meister fehlt im Aufgebot von Bora-hansgrohe. Der 31-Jährige konnte die Entscheidung aber nicht verstehen. "Ich kann meine Enttäuschung und Frustration nicht beschreiben. Das ganze Jahr war mit Blick auf den Giro geplant, Bora hat mir sogar die Position des Co-Anführers versprochen", schrieb Buchmann bei Instagram. Sein Sportlicher Leiter Enrico Gasparotto reagierte darauf mit Unverständnis. "Wir waren vom ersten Tag an sehr klar, was Emu angeht und deswegen sehr überrascht, was er auf Instagram geschrieben hat", sagte der Ex-Profi. Buchmanns Vertrag läuft zum Saisonende aus. Eine weitere Zusammenarbeit scheint unwahrscheinlich.
Quelle: ntv.de, ara/sid