Dauerrivalin Sabatini wird 50 Die Weltbeste im Schatten von Steffi Graf
16.05.2020, 19:06 Uhr
Konkurrentinnen auf dem Court - heute aber gute Freundinnen: Gabriela Sabatini und Steffi Graf.
(Foto: imago images/Paul Zimmer)
Von 1985 bis 1995 ist sie die Dauerrivalin und sportliche Wegbegleiterin von Steffi Graf - heute macht Gabriela Sabatini das halbe Jahrhundert voll. Zur Nummer eins der Welt reicht es für die Argentinierin trotz atemberaubenden Tennis nie - nicht nur wegen Graf, sondern einer lange unbekannten Angst.
Meistens zog sie den Kürzeren gegen diese Deutsche mit den unfassbar schnellen Beinen. 40-mal standen sich Steffi Graf und Gabriela Sabatini in jenem so ereignisreichen Tennis-Jahrzehnt von 1985 bis 1995 gegenüber, 29-mal machte Graf den letzten Punkt. Am Samstag feiert die Argentinierin, längst eine gute Freundin der "Gräfin" aus Brühl, ihren 50. Geburtstag: Glamouröser und strahlender als zu ihrer sportlichen Glanzzeit.
Sabatini war gerade 15 Jahre alt, als sie 1985 erst im Halbfinale der French Open in Paris an US-Legende Chris Evert scheiterte. Sie fühlte sich wie so viele Sandplatzspezialisten an der Grundlinie am wohlsten, von dort aus konnte sie das Geschehen mit ihrem variablen Spiel mit viel Topspin auf beiden Seiten gut kontrollieren.
Es schien nur eine Frage der Zeit, bis die Teenie-Sensation aus Buenos Aires an die Spitze der Weltrangliste klettern würde, doch bis dorthin sollte sie es nie schaffen. Platz drei war Endstation für Gabriela Sabatini, und das hatte auch, aber nicht nur etwas mit Steffi Graf zu tun.

Wieder im Schatten der "Gräfin": Sabatini bei den Olympischen Spielen 1988 "nur" Silber.
(Foto: imago images / Laci Perenyi)
Lange nach dem Ende ihrer Karriere im Oktober 1996 offenbarte Sabatini im Gespräch mit der argentinischen Zeitung "La Nacion" Überraschendes. Sie sei extrem schüchtern, fast ängstlich gewesen, und oft, wenn sie den Eindruck hatte, ein Turnier gewinnen zu können, habe sie im Halbfinale verloren: "Die Angst, als Turniersiegerin öffentlich reden und vor die Presse treten zu müssen, hat mich gelähmt. Ich konnte nicht mehr frei aufspielen, mein Kopf war völlig zu."
Wimbledon-Doppelsieg zusammen mit Graf
Und deshalb stehen in der Statistik für eine dermaßen begabte Spielerin auch "nur" 27 Titel zu Buche, darunter der bei den US Open 1990, als sie das erste und einzige Mal ein Grand-Slam-Finale gegen Steffi Graf gewann. 1991 trennten Sabatini zwei Punkte vom Wimbledonsieg, ehe Graf das Match an sich riss und den dritten Satz mit 8:6 gewann. 1988 war Sabatini die Gegnerin, als Graf bei Olympia in Seoul den Matchball zu ihrem legendären Golden Slam verwandelte. Im selben Jahr gewann das Doppel Graf/Sabatini den Titel in Wimbledon.
Eine hartnäckige Bauchmuskelverletzung leitete Anfang 1996 das Ende von Sabatinis Karriere ein, mehr schlecht als recht quälte sie sich durch das Jahr. Ihr letztes Match bestritt sie beim Hallenturnier im Oktober 1996 in Zürich, wo sie in der ersten Runde gegen Jennifer Capriati verlor. Zum Masters nach New York reiste Sabatini noch an, erklärte aber noch vor Turnierbeginn mit gerade 26 Jahren ihren Rücktritt.
Heute ist Sabatini, die seit 2006 einen Platz in der Tennis Hall of Fame in Newport hat, eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Bereits kurz nach dem Ende ihrer Karriere hatte sie ein Parfüm ihres Namens auf den Markt gebracht, das Duftwasser war ein bemerkenswerter Erfolg. Mittlerweile stammen fast 20 Damen- und Herrendüfte aus ihrer eigenen Produktion. Ihre Geschäfte führt sie von ihrem Wohnsitz in der Schweiz, seit einigen Jahren lebt sie in Pfäffikon.
Quelle: ntv.de, Angela Bern, sid