"Hab mir gesagt: Sieg oder Sarg" Eisenbichler liefert grandiosen Flug-Fight
02.02.2019, 19:38 Uhr
Im zweiten Durchgang glückte Markus Eisenbichler in Oberstdorf eine Monsterweite - die um ein Haar zum Sieg gereicht hätte.
(Foto: dpa)
Das Warten auf den ersten Weltcup-Sieg geht für Skispringer Markus Eisenbichler zwar weiter. In Oberstdorf fehlen dem DSV-Star aber nur 40 Zentimeter auf Vierschanzentournee-Sieger Ryoyu Kobayashi - weil Eisenbichler im zweiten Durchgang ein "geiler Sprung" gelingt.
Auch ein Fabel-Flug hat Skispringer Markus Eisenbichler nicht ganz zum ersten Weltcup-Sieg gereicht. Der 27-Jährige landete in Oberstdorf bei 219,5 und grandiosen 237,5 Metern,musste sich damit aber wie schon bei der Vierschanzentournee an gleicher Stelle dem Japaner Ryoyu Kobayashi geschlagen geben. Zu Platz eins fehlten "Eisei" im Nebel des bayerischen Wintersport-Mekkas umgerechnet nur rund 40 Zentimeter.

Für den 27-Jährigen war es der zweite Podestplatz in Folge, der Nach-Tournee-Blues ist abgeschüttelt.
(Foto: imago/Nordphoto)
"Das war ein geiler Sprung", sagte Eisenbichler nach seiner Top-Weite und erklärte grinsend: "Ich habe voll attackiert und habe mir gesagt: Sieg oder Sarg. Ich bin extrem glücklich." Nach seiner Tagesbestweite mit sicherer Landung beim drittletzten Flug des Tages waren Eisenbichlers Teamkollegen in den Auslauf gestürmt und dem Bayern in die Arme gefallen. Die meisten der 17.500 Fans im Stadion an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze feierten ausgelassen. Als das Ergebnis feststand, zuckte Eisenbichler kurz die Schultern, sagte "scheiße". Doch dann freute er sich schnell wieder über seinen zweiten Podestplatz binnen zwei Tagen. Am Vortag war er Dritter geworden.
"Ich versuche einfach, die Flüge zu genießen", sagte Eisenbichler in der ARD. Das gelingt ihm augenscheinlich. Der Tournee-Zweite war nach dem Spektakel in vier Akten in ein kleines Tief gerutscht, aus dem er sich nun aber befreit zu haben scheint. Daran hat auch Bundestrainer Werner Schuster seinen Anteil, der am Donnerstag erklärt hatte, seinen nach der Saison auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. "Ich habe am Donnerstag ein längeres Gespräch mit ihm geführt, und das hat extrem gefruchtet", sagte Eisenbichler.
Gespräch "extrem gefruchtet"
"Der Markus ist einfach unser bester Flieger", hatte Teamkollege Stephan Leyhe den Bayern bereits nach dem ersten Wettkampf gelobt. Während "Eisei" dies erneut unter Beweis stellte, lief es für Leyhe alles andere als gewünscht. Der in den vergangenen Wochen stabilste deutsche Springer schied bereits nach dem ersten Durchgang aus. Karl Geiger, der 18. wurde, Richard Freitag (20.) und Martin Hamann (30.) erreichten diesen zwar, vor allem der frühere Erfolgsgarant Freitag hat jedoch andere Ansprüche. "Mir fehlen oben die ersten Meter", sagte er. «Da fehlt mir das Fliegen, das ist mehr ein Fallen. Das macht nicht so viel Spaß."
Noch deutlich weniger Spaß hatte Andreas Wellinger, für den es richtig mies lief. Der Olympiasieger schied nach einem Flug auf 173 Meter bereits in der Qualifikation aus und stapfte mit gesenktem Kopf und finsterer Miene durch die Mixed-Zone mit den Journalisten. Während Wellinger an diesem Sonntag 19 Tage vor dem Start der WM weiter nach seiner Form vergangener Tage sucht, unternimmt Eisenbichler den nächsten Versuch beim Projekt erster Weltcup-Sieg - und kündigte für den Erfolgsfall schon einmal an: "Dann würde ich hier die Bude abreißen."
Quelle: ntv.de, Thomas Eßer, dpa