Sport

"Durch und durch feiner Mensch" Ex-Box-Weltmeister Markus Beyer ist tot

1999 krönte sich Markus Beyer unter Leitung von Trainer Ulli Wegner erstmals zum WBC-Weltmeister.

1999 krönte sich Markus Beyer unter Leitung von Trainer Ulli Wegner erstmals zum WBC-Weltmeister.

(Foto: imago/Marianne Müller)

Nach Max Schmeling und Ralf Rocchigiani ist Markus Beyer im Jahr 1999 erst der dritte Deutsche, der sich im Ausland zum Weltmeistertitel boxt. Zwei weitere Triumphe im Supermittelgewicht folgen. Nun erliegt er mit nur 47 Jahren einer schwerer Krankheit.

Zwei Monate nach dem Unfalltod von Graciano Rocchigiani auf Sizilien trauert der deutsche Boxsport erneut: Ex-Weltmeister Markus Beyer ist nach einer schweren Krankheit im Alter von 47 Jahren in einem Berliner Krankenhaus gestorben. "Ich bin schockiert. Damit geht ein weiterer Großer - und in diesem jungen Alter", sagte Verbandspräsident Thomas Pütz.

"Wir erhielten die Nachricht aus den Reihen der Familie. Wir wussten von seiner Krankheit, hofften aber, dass er sie besiegen könnte. Aber sie war zu aggressiv", sagte MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi. Der Boxer sei laut Jacobi mit der Erkrankung "sehr zurückhaltend" umgegangen.

Beyer, der am 23. Oktober 1999 zum ersten Mal WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht geworden war, arbeitete seit 2015 beim MDR als Experte für die Sendung "Sport im Osten". Der gebürtige Sachse, ein Rechtsausleger, galt als herausragender Techniker mit einer starken Linken.

Drei WM-Titel im WBC

Vor 19 Jahren wurde der in  Erlabrunn geborene Beyer durch einen Punktsieg über den Briten Richie Woodhall zum ersten Mal Weltmeister. Er war der dritte Deutsche nach Max Schmeling und Ralf Rocchigiani, dem es gelang, den Titel im Ausland zu holen. Bereits in der zweiten Titelverteidigung am 6. Mai 2000 verlor er den Gürtel an Glenn Catley. In den folgenden drei Jahren arbeitete sich Beyer aber wieder in der Rangliste nach oben und bekam einen erneuten Titelkampf gegen den amtierenden WBC-Weltmeister, den Franko-Kanadier Éric Lucas.

Durch einen knappen Punktsieg wurde er am 5. April 2003 erneut Weltmeister. In seiner ersten Titelverteidigung schlug er umstritten den Australier Danny Green im August 2003. Am 6. Juni 2004 verlor er den WBC-Titel nach einer Punktniederlage an den Italiener Cristian Sanavia, konnte den Gürtel aber vier Monate später im Rückkampf durch K.o. in der sechsten Runde zurückgewinnen und so zum dritten Mal Weltmeister werden. Er bestritt 39 Kämpfe, von denen er 35 gewann. Im Jahr 2008 bestritt er beim Punktsieg über den Russen Murad Machmudow seinen letzten Profi-Fight.

Sein langjähriger Trainer Ulli Wegner zeigte sich tief erschüttert von Beyers plötzlichem Tod. "Jeder weiß, dass er mein Lieblingssportler war - und das hatte vor allem eine menschliche Komponente. Markus Beyer war ein durch und durch feiner Mensch", sagte Wegner dem MDR: "Im Moment fühle ich mich, als hätte mir jemand in die Magengrube geschlagen. Ich muss das alles erst verarbeiten." Wegner hatte das Talent von Beyer früh erkannt und ihn noch zu DDR-Zeiten als Amateur nach Gera geholt. 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta nahm Beyer für das wiedervereinte Deutschland an Olympischen Spielen teil, ehe er 1996 bei Wilfried Sauerland seinen ersten Profivertrag unterschrieb.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/sid

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