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Mutterschaft im LeistungssportGesa Krause wartet seit Geburt ihrer Tochter vergeblich auf Nachfragen

13.11.2025, 12:35 Uhr
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Gesa Krause ist eine Ausnahmeerscheinung der deutschen Leichtathletik. (Foto: IMAGO / Chai v.d. Laage)

Nach der Geburt ihrer Tochter schafft es Gesa Krause zurück in die Weltspitze über 3000 Meter Hindernis. Sie wünscht sich allerdings, dass es leichter gewesen wäre - und ist nicht die einzige Mutter, die noch viel Luft nach oben bei deutschen Sportverbänden sieht.

Die Top-Leichtathletin Gesa Krause sieht bei der Vereinbarkeit von Spitzensport und Mutterschaft noch einigen Nachholbedarf. "Von Verbandsseite gibt es dafür eigentlich gar keine Strukturen. Es gibt Trainingslager, die als Maßnahme geplant werden und dann werde ich quasi dort mit eingeplant und bekomme auch eine finanzielle Unterstützung für mich als Athletin. Aber alles, was meine Familie, mein Kind, meine Trainingsplanung und das ganze Drumherum betrifft, das ist eigentlich meine Aufgabe", sagte Krause im BR-Podcast "Pizza&Pommes". Das sei aus ihrer Sicht, "die größte Hürde, die man als Mutter im Leistungssport bewältigen muss." Das Training sei dagegen ein kleines Problem.

"Manchmal wäre der erste Punkt einfach, dass mal jemand nachfragt: 'Wie möchtest du das denn gestalten?'", führte Krause weiter aus: "Und dass Hilfe überhaupt angeboten wird. Wenn ich jetzt rückblickend betrachte, glaube ich, hat mich das außer mein näheres Umfeld noch nie jemand gefragt. Das sind halt so Sachen, wo ich denke, wenn schon mal ein Grundinteresse da wäre, würde man sich schon auch eher mal gehört fühlen."

Denise Herrmann-Wick und Felix Neureuther stimmen zu

Die inzwischen 33-jährige Spitzenläuferin Krause war 2023 Mutter einer Tochter geworden. 2024 war sie dann bei Olympia in Paris an den Start gegangen und bei ihrer vierten Olympia-Teilnahme zum vierten Mal in den Endlauf eingezogen. In diesem Jahr erreichte sie bei den Weltmeisterschaften in Tokio zum siebten Mal in Folge das WM-Finale, Anfang Dezember plant sie ihre Marathon-Premiere.

Auch die ehemalige Biathletin Denise Herrmann-Wick, die 2023 ihre Karriere beendet hatte, skizzierte gewisse Probleme. "Ich glaube, dass das Thema schon sehr fremd war noch vor ein paar Jahren. Da hat ja wahrscheinlich auch jeder so ein bisschen Berührungsängste. Es ist ja auch eine männlich geprägte Landschaft. Ich glaube, da fehlt so ein bisschen die Grundroutine. In anderen Ländern lief das ja schon von Grund auf viel besser", sagte die 36-Jährige. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin war 2024 Mutter einer Tochter geworden, vor gut zwei Monaten kam ihr Sohn zur Welt.

Auch der ehemalige Skistar Felix Neureuther machte in seinem Podcast auf die Schwierigkeiten bei diesem Thema aufmerksam. Seine Ehefrau Miriam, eine ehemalige Langläuferin und Biathletin, habe nach der Geburt ihres ersten Kindes, "dann auch nochmal versucht, in den Leistungssport zurückzukommen. Ich weiß, wie das damals noch war. Es wäre eine unfassbare Organisation für die Miri oder für uns gewesen, dass man das schaffen kann. Gefühlt ist das Thema ehrlich gesagt nicht so ernst genommen worden, wie wir es gerne gehabt hätten, dass wir das schaffen können", erzählte Neureuther.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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