"TGV" Evenepoel hängt alle ab Pogacars Triple-Traum endet im Krankenhaus
23.04.2023, 14:56 Uhr
Nur von einem Sturz zu bremsen: Tadej Pogacar.
(Foto: IMAGO/Belga)
Radsport-Superstar Tadej Pogacar verpasst das seltene Ardennen-Triple. Der Ausnahmeprofi scheidet beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich nach einem Sturz mit einer Handgelenksverletzung aus. Wie stark seine Vorbereitung auf die Tour de France beeinträchtigt wird, ist unklar.
Für Superstar Tadej Pogacar endete der Traum vom Triple im Krankenhaus, stattdessen lieferte Weltmeister Remco Evenepoel wieder eine beeindruckende Show in den verregneten Ardennen ab. Der belgische Jungstar triumphierte wie im Vorjahr nach 258,1 Kilometern und elf giftigen Anstiegen beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich am Sonntag im Alleingang vor dem Briten Thomas Pidcock und dem Kolumbianer Santiago Buitrago. Sein slowenischer Rivale und Topfavorit Pogacar befand sich zu der Zeit schon im Krankenhaus von Genk, wo sein Kahnbeinbruch an der linken Hand operiert wurde, nachdem er schon nach 84 Kilometern gestürzt war.
So fiel das mit Spannung erwartete Duell der beiden Jahrhunderttalente Pogacar und Evenepoel aus. Der zweimalige Tour-de-France-Sieger hätte als erst dritter Fahrer nach dem früheren Gerolsteiner-Profi Davide Rebellin (2004) und Philippe Gilbert (2011) das Triple aus Amstel Gold Race, Flèche Wallonne und Lüttich komplettieren können. Nun gilt es für Pogacar, schnell wieder fit zu werden, um die Vorbereitung auf die am 1. Juli beginnende Tour de France aufzunehmen.
Spektakuläre Show von Evenepoel
Sein Rivale Evenepoel lieferte aber ab - und wie! An der bis zu 22 Prozent steilen Côte de la Redoute setzte der 23-Jährige eine erste brutale Attacke, der nur noch Pidcock folgen konnte. Drei Kilometer später war auch der Mountainbike-Olympiasieger abgehängt. "C'est le TGV", brüllte der belgische Kommentator ins Mikrofon. Der Hochgeschwindigkeitszug Evenepoel rollte unaufhaltsam Richtung Lüttich. Der Vorsprung war schnell auf über eine Minute angewachsen. So ging der Traum von Evenepoel in Erfüllung: Er fuhr im Regenbogen-Trikot des Weltmeisters nach Lüttich.
Bald wird sich unter anderem Lennard Kämna mit dem belgischen Superstar beim Giro d'Italia auseinandersetzen müssen, wenn Evenepoel nach der Vuelta 2022 seine zweite Grand Tour gewinnen will. Kämna will in Italien erstmals die Gesamtwertung bei einer dreiwöchigen Rundfahrt in Angriff nehmen. Die kleine deutsche Fraktion von fünf deutschen Fahrern spielte im Finale von Lüttich keine Rolle, trotzdem waren sie beim Ritt durch die Ardennen präsent. So gehörten Quereinsteiger Jason Osborne, der einst Weltmeister im Rudern war, und Georg Zimmermann lange Zeit einer Fluchtgruppe an, die aber gut 50 Kilometer vor dem Ziel zerfiel.
Pogacar stürzt in der Abfahrt
Eine Schlüsselszene des Rennens spielte sich aber schon nach 84 Kilometern ab, als die Kameras noch gar nicht auf Sendung waren. Auf einer Abfahrt kam Pogacar zu Fall. Offenbar hatte der Däne Mikkel Honoré nach einem Reifenschaden den Sturz ausgelöst. Das gesamte UAE-Team wartete zwar noch auf seinen Superstar und wollte ihn wieder zurück ins Feld bringen, doch es ging nicht mehr weiter für den 24-Jährigen, der in dieser Saison bislang in einer eigenen Liga fährt und schon zwölf Saisonsiege geholt hat.
Was Pogacar verpasste, schaffte dagegen Demi Vollering bei den Frauen. Die Niederländerin triumphierte nach ihren Siegen beim Amstel Gold Race und dem Flèche Wallonne auch in Lüttich. Nach 142,8 Kilometern verwies Vollering die Italienerin Elisa Longo Borghini auf Platz zwei. Die WM-Vierte Liane Lippert aus Friedrichshafen belegte den achten Platz.
Quelle: ntv.de, tno/dpa