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Niko Springer besiegt Superstar"Einstein" vollendet historischen deutschen Darts-Tag

10.11.2025, 10:52 Uhr
imageVon Kevin Schulte
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Niko Springer besiegt nach Gary Anderson auch Michael van Gerwen. (Foto: Kieran Cleeves/PDC)

Niko Springer, Martin Schindler und Lukas Wenig gewinnen beim Grand Slam nacheinander gegen die Nummer 6, 4 und 3 der Darts-Weltrangliste. Springer ist damit schon sicher im Achtelfinale, Schindler und Wenig können noch folgen - und Geschichte schreiben.

Michael van Gerwen beschreibt ihn als authentisch, ruhig, clever - "ein bisschen wie Einstein", hat der dreifache Darts-Weltmeister im April dieses Jahres im Darts-Podcast "Checkout" über Niko Springer gesagt. "MvG", der exzentrische Superstar aus den Niederlanden, nimmt kein Blatt vor den Mund. Seine Konkurrenten werden deutlich häufiger kritisiert als mit Lobhudeleien überzogen. Umso erstaunlicher und vielsagender ist die hohe Meinung, die van Gerwen über Deutschlands größtes Darts-Talent hat. Aber "Mighty Mike" hat ein Gespür für Talente: Springer zeigt schon im ersten Jahr auf der Profitour beeindruckende Leistungen - und gewinnt am Sonntagabend beim Grand Slam of Darts ausgerechnet gegen Michael van Gerwen.

Damit steht Niko Springer schon vor dem letzten Gruppenspieltag bei einem der wichtigsten Darts-Turniere des Jahres im Achtelfinale - und das in der stärksten Vorrundengruppe des Turniers. Für Springer geht es am Dienstagabend nur noch um den Gruppensieg. Am Samstag hatte Springer zum Auftakt einen weiteren Ex-Weltmeister besiegt: Gegen Gary Anderson setzte sich der "Meenzer Bub" mit 5:3 durch. "Das ist ein besonderer Sieg für mich. Die ersten Darts, die ich je gespielt habe, waren Anderson-Darts", berichtete Springer nach seinem ersten großen Sieg bei einem Major-Turnier.

Seine nächste Gegnerin ist Beau Greaves, die gegen Michael van Gerwen und Gary Anderson zweimal stark mithalten konnte, aber jeweils im Entscheidungsleg verloren hat (4:5) und damit vorzeitig ausgeschieden ist. Die beiden Ex-Weltmeister "MvG" und Anderson duellieren sich in einem direkten Duell um den zweiten Achtelfinalplatz.

Für Springer ist das Jahr 2025 der endgültige Durchbruch. Der glühende Mainz-05-Fan hatte sich im Vorjahr dank starker Leistungen auf der Junioren-Tour die Spielberechtigung für die Profitour gesichert und direkt im Debütjahr für Furore gesorgt: Im September gewann Springer sensationell die Hungarian Darts Trophy in Budapest. Damit qualifizierte sich der 25-Jährige für den World Grand Prix, die Europameisterschaft und den Grand Slam of Darts. Eine famose Leistung im ersten Jahr im Profizirkus.

Martin Schindler besiegt Stephen Bunting

Das Turnier in Wolverhampton, das noch bis Sonntag läuft, ist traditionell das vorletzte Event vor der alles überstrahlenden Darts-Weltmeisterschaft, die traditionell im Dezember beginnt. Niko Springer ist einer von mindestens acht Deutschen bei der WM, die erstmals mit 128 statt 96 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgetragen wird.

Als einziger gesetzter Spieler geht Martin Schindler in die WM. Die aktuelle Nummer 16 der Welt hat sich vor allem durch hervorragende Leistungen auf der European Tour (drei Turniersiege zwischen April 2024 und April 2025) in die erweiterte Weltspitze gespielt. Am Sonntagabend bewies Schindler, dass er die besten Spieler der Welt auch auf den größten Bühnen der Welt bezwingen kann. Gegen den Weltranglistenvierten Stephen Bunting feierte Schindler einen 5:4-Sieg und wahrt seine Achtelfinal-Chance. "Meine Körpersprache war besser als im ersten Spiel, ich wollte meine guten Aufnahmen bewusst feiern", erklärte Schindler die Herangehensweise nach der Auftaktniederlage am Samstag gegen Luke Woodhouse.

"Der größte Unterschied zu den Euro-Tour-Events ist das Licht auf der Bühne. Bei den großen Sky-Turnieren sind die Boards recht wenig ausgeleuchtet. Heute war ich gut darauf vorbereitet", sagte Schindler auf die Frage, warum es bei den ganz großen Turnieren bislang noch nicht so gut gelaufen wie auf der European Tour. Am heutigen Montagabend (ca. 21.45 Uhr, Sport1/Dazn) spielt Schindler gegen den Philippinen Alexis Toylo um den Einzug ins Achtelfinale. "Jetzt habe ich das Weiterkommen in meinen eigenen Händen", freute sich Schindler nach dem Sieg über Bunting.

Erstmals drei Deutsche im Achtelfinale?

Aber nicht nur die Nummern 3 und 4 der Welt haben an einem historischen Darts-Sonntag gegen einen Deutschen verloren: Auch Jonny Clayton, derzeit Weltranglistensechster, musste sich beugen: Gegen Grand-Slam-Debütant Lukas Wenig, aktuell Nummer 71 der Welt, unterlag der Waliser völlig überraschend mit 3:5. Clayton ist damit schon nach dem zweiten Spieltag ausgeschieden. Am Dienstagabend (ca. 21.45 Uhr, Sport1/Dazn) hat Wenig die Chance, ebenfalls ins Achtelfinale einzuziehen. Dazu braucht es im Außenseiter-Duell gegen den Weltranglisten-78. Cam Crabtree einen Sieg.

Ziehen Martin Schindler und Lukas Wenig nach Niko Springer ebenfalls ins Achtelfinale ein, wäre das noch höher einzuschätzen als der historische Darts-Sonntag. Noch nie zuvor standen drei Deutsche bei einem großen TV-Turnier im Achtelfinale.

Quelle: ntv.de

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