Trotz Weltrekord in Vikersund Skispringerinnen fühlen sich "ein bisserl verarscht"
19.03.2024, 15:33 Uhr
Silje Opseth stürzte in Vikersund erst, danach flog sie zum Weltrekord.
(Foto: via REUTERS)
"Komische Entscheidungen über den ganzen Winter", ein nicht nachgeholtes Skifliegen am vergangenen Wochenende, ein Nachhol-Wettbewerb nach dem eigentlich Saisonende: Die Skispringerinnen machen ihre Unzufriedenheit öffentlich. Denn "das coolste Ding der Welt" bleibt den Männern vorbehalten.
Der erste Skiflug-Weltcup der Frauen im norwegischen Vikersund hat bei den Athletinnen um Weltrekordhalterin Silje Opseth neben Glücksgefühlen auch für jede Menge Frust gesorgt. Die Norwegerin Opseth und ihre Kolleginnen hatten dabei gleich mehrere Kritikpunkte und adressierten ihre Worte direkt an die Organisatoren.
Dass nach den windbedingten Absagen am Samstag nur das Fliegen der Männer in Vikersund am Sonntag nachgeholt wurde, ärgerte die Athletinnen. Die Österreicherin Eva Pinkelnig fühlte sich "auf gut Deutsch ein bisserl verarscht. Es wäre möglich gewesen, wir sind 17 Mädels. Es wäre sich locker ausgegangen, und das ist ein bisserl schade". Im ORF-Interview fügte sie zudem an: "Die Jury hat sowieso den ganzen Winter komische Entscheidungen getroffen." Sie monierte, dass man beim Fliegen in Norwegen zu wenig Anlauf bekommen habe.
Opseth, die am Sonntag mit 230,5 Metern einen Weltrekord aufstellte, kritisierte das anstehende Wochenende in Planica. Die Männer dürfen in Slowenien ein komplettes Wochenende skifliegen, während die Frauen bei einem Wettbewerb auf einer Normalschanze antreten. "Wir werden tatsächlich mit Füßen getreten, haben keinen großen Wert. Die Jungs dürfen zum Skifliegen und machen das coolste Ding der Welt, und wir sind daneben auf der kleinsten Schanze. Ich muss echt sagen, das ist enttäuschend", sagte sie der Zeitung "Dagbladet". Sie verzichtet auf eine Teilnahme im slowenischen Tal der Schanzen und hatte ohnehin mit ihren Eltern eine Urlaubsreise nach Thailand gebucht.
Das Frauen-Springen in Planica war kurzfristig vom Weltverband FIS als Ersatz für die beiden ausgefallenen Springer von der Normalschanze in Rasnov/Rumänien im Februar angesetzt worden. Ursprünglich war das Saisonende für den vergangenen Sonntag in Vikersund geplant gewesen.
Deutschlands beste Athletin Katharina Schmid sieht zwar ebenfalls noch einen langen Weg zur Gleichberechtigung, freut sich aber über den Nachholwettbewerb in Planica. "Anreise am Mittwoch und Heimreise am Freitag ist ein ungewöhnlicher Weltcup-Ablauf - trotzdem ist es gut, dass dieser zusätzliche Wettbewerb ausgetragen wird", sagte Schmid, die bis zu ihrer Hochzeit im vergangenen Sommer Althaus hieß.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid