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Mit Gitarre gegen das Grübeln Skisprung-Papst Paschke soll deutsches Wunder liefern

Paschke hatte bis kurz vor der Tournee quasi ein Abo auf den Sieg.

Paschke hatte bis kurz vor der Tournee quasi ein Abo auf den Sieg.

(Foto: dpa)

Vom Schatten springt Pius Paschke zu Beginn dieser Saison mitten rein ins gleißende Rampenlicht. Sieg um Sieg, Podiumsplatz um Podiumsplatz häuft der 34-Jährige an. Er ist der Topfavorit für die Vierschanzentournee. Die Generalprobe verpatzt der deutsche Oldie prompt.

Pius Paschke hat seine Gitarre mitgenommen, ein wenig Abwechslung kann im Tournee-Trouble schließlich nicht schaden. "Ich spiel' ganz gerne 'Simple Man' von Lynyrd Skynyrd", verriet der Überflieger der bisherigen Saison, der aktuell alles andere als ein einfacher Mann ist. Schließlich liegen die Hoffnungen einer ganzen Skisprung-Nation auf seinen Schultern, wenn an diesem Samstag (16.30 Uhr/ZDF, Eurosport und im ntv.de-Liveticker) mit der Qualifikation in Oberstdorf die Jagd auf den Goldadler beginnt.

Seit Sven Hannawald vor 23 Jahren hat kein Deutscher mehr die Vierschanzentournee gewonnen, nun soll es Paschke richten. Das Problem: Der 34-Jährige steht erstmals im gleißenden Rampenlicht, hat zudem die Generalprobe ordentlich verpatzt. "Ich hoffe nicht, dass jetzt Fragezeichen kommen, dass er das Skispringen verlernt hat. Wir Deutschen sind ja Weltmeister im Grübeln", sagte ARD-Experte Hannawald nach Paschkes Plätzen 10 und 18 in Engelberg.

Vierschanzentournee 2024/25

28. Dezember, 16.30 Uhr: Qualifikation in Oberstdorf

29. Dezember, 16.30 Uhr: Wettkampf in Oberstdorf

31. Dezember, 13.30 Uhr: Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen

1. Januar, 14.00 Uhr: Wettkampf in Garmisch-Partenkirchen

3. Januar, 13.30 Uhr: Qualifikation in Innsbruck

4. Januar, 13.30 Uhr: Wettkampf in Innsbruck

5. Januar, 16.30 Uhr: Qualifikation in Bischofshofen

6. Januar, 16.30 Uhr: Wettkampf in Bischofshofen

Aber: Fünf von zehn Saisonspringen hat Paschke gewonnen, damit bleibt er selbstredend ein Kandidat auf den Titel. "Das ist für mich eine neue Situation, in der war ich noch nicht. Aber es ist cool. Man will ja zu den Besten der Welt gehören", sagt der Bayer. Jahrelang stand Paschke im Schatten der Stars, sprang im zweitklassigen Continental Cup, wo "nur ein paar Physiotherapeuten zuschauten", wie er sagt. Und nun soll ausgerechnet er die Kohlen aus dem Feuer holen.

Ruhe von Paschke beeindruckt Gegner

Andreas Wellinger kennt Paschkes Situation, vor einem Jahr ging er ebenfalls als Mitfavorit an den Start. "Das kann es schwieriger machen, muss es aber nicht", sagt der zweimalige Olympiasieger, der dann in Oberstdorf gewann und am Ende Zweiter hinter Ryoyu Kobayashi wurde: "Wenn der Pius jetzt sagt: Ich habe schon fünf Wettkämpfe gewonnen, ich will bei der Tournee genauso drei gewinnen, dann würde er sich das Leben selber schwer machen. Wenn er sich aber auf seine Sachen besinnt, dann kann es ihm im Prinzip egal sein."

Vielleicht ist der so ruhige Paschke ja auch genau der richtige Mann, um den Tournee-Stress auszublenden. Der Österreicher Jan Hörl etwa, ebenfalls ein heißer Kandidat auf den Goldadler, bewundert bei seinem Rivalen "die Ruhe, die er ausstrahlt. Man merkt einfach, wenn er am Balken sitzt: Okay, der weiß ganz genau, was er zu tun hat". Schaden kann das nicht.

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Paschkes Plan ist es daher, auch bei der Tournee von Tag zu Tag zu denken. "Unter dem Strich sind es vier Weltcups", sagt der Familienvater. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher will versuchen, seinem Vorflieger so viel Ruhe wie möglich zu verschaffen. "Unsere Aufgabe ist es, so viel Strom wie möglich rauszunehmen. Aber ganz ohne Strom geht es nicht", sagt der Österreicher, der wie Paschke gerne mal in die Saiten haut - dann aber mit Strom, nämlich auf der E-Gitarre.

Paschke dagegen bevorzugt die akustische Variante, sein Können hält er aber eher versteckt. "Ich bin schon der bessere Skispringer als Gitarrist", sagt er bescheiden. Die Tournee wird es zeigen.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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