Zeitung belastet Schwimmstar Sun Yang lässt Dopingprobe mit Hammer zerstören
27.01.2019, 13:55 Uhr
(Foto: imago/Xinhua)
Unangemeldet stehen Dopingkontrolleure vor dem Haus des chinesischen Schwimm-Superstars Sun Yang. Er lässt erst eine Blutprobe nehmen - und sie später zerstören. Er habe Zweifel an der Authentizität der Kontrolleurin gehabt, meldet eine englische Zeitung. Der droht nun Ärger.
Dem chinesischen Schwimm-Superstar Sun Yang droht nach einem skurrilen Zwischenfall während einer Dopingkontrolle eine lebenslange Sperre. Der dreimalige Olympiasieger ließ einem Bericht der englischen "Sunday Times" zufolge nach einem unangemeldeten Test im September 2018 in seinem Haus in der chinesischen Provinz Zhejiang den Behälter mit seinem Blut durch einen Sicherheitsbeamten mit einem Hammer zerstören. Dem 27-Jährigen und seinen Gefolgsleuten, darunter seine Mutter, sollen bei der Ansicht der Ausweispapiere einer Kontrolleurin Zweifel an deren Authentizität gekommen sein, woraufhin es zur Zerstörung des Testbehälters gekommen sein soll.
Die Dopingkommission des Schwimm-Weltverbandes sei laut "Times" der Argumentation Suns Anfang Januar gefolgt und habe keine Maßnahmen verhängt. Die Welt-Anti-Doping-Agentur soll diesen Bericht der Zeitung zufolge als "unglaublich und inakzeptabel" bezeichnet haben und eine Klärung des Falls vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas anstreben. Der siebenmalige Weltmeister Sun soll den Test, bei dem auch eine Urinprobe genommen wurde, zudem über Stunden in die Länge gezogen haben. Für die Urinabgabe soll er den Kontrollraum verlassen haben. Zudem soll er die Kontrolleurin daran gehindert haben, von ihrem Laptop aus Mails zu verschicken.
Sun wäre Wiederholungstäter
Ein Anwalt Suns bestätigte in einer Stellungnahme, dass Zweifel an der Identität der Kontrolleurin bestanden hätten. Die Kontrolleurin wollte den Test im Auftrag des weltweit operierenden schwedischen Anti-Doping-Dienstleisters IDTM durchführen. Die Zerstörung des Behälters thematisierte Suns Anwalt nicht, kündigte aber an, rechtliche Schritte gegen die "Times" zu prüfen. Sun war 2014 bei den chinesischen Meisterschaften positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden, musste aber nur eine dreimonatige Sperre absitzen. Als Wiederholungstäter stünde er vor einer lebenslangen Sperre.
Bei der WM 2015 in Kasan hatte er für Aufsehen gesorgt, als er ohne Angaben von Gründen kurzfristig auf einen Start im Finale über 1500 meter verzichtete. Während der Olympischen Spiele in Rio gab es aus den Reihen der Athleten offene Anfeindungen gegen Sun. Der Australier Mack Horton bezeichnete den Chinesen öffentlich als Betrüger, der Franzose Camille Lacourt erklärte, Sun "pinkelt lila".
Quelle: ntv.de, tno/sid