Krumbiegel entscheidet USA-Spiel Traum-Comeback lässt Bundestrainerin jubilieren
11.11.2022, 12:11 Uhr
Paulina Krumbiegel (m.) kassierte nach ihrem Traum-Comeback ein Extra-Lob.
(Foto: IMAGO/Icon Sportswire)
Im Sommer 2021 verletzt sich Paulina Krumbiegel. Ein Kreuzbandriss verhindert auch ihre Teilnahme an der EM in England. Bei ihrem Comeback für die DFB-Frauen sorgt sie ganz spät für den Siegtreffer und kann später nicht mehr an sich halten. Auch Bundestrainerin Voss-Tecklenburg strahlt.
Als sich ihr Puls einigermaßen normalisiert hatte, war Martina Voss-Tecklenburg einfach nur stolz. "Diese Mannschaft ist immer bereit, aus Fehlern zu lernen, sich taktisch anzupassen und wieder ins Spiel zurückzufinden", schwärmte die Bundestrainerin nach dem 2:1 (0:0)-Prestigeerfolg beim Weltmeister USA: "Das gibt uns Mut und Sicherheit."
Dass der Vize-Europameister beim Schlagabtausch im Highspeed-Modus auch viel Glück und eine starke Merle Frohms im Tor brauchte, war an diesem denkwürdigen Abend zu verschmerzen. Denn nach dem leidenschaftlichen Auftritt gegen die anstürmenden US-Stars überwogen die positiven Lehren für die WM-Titeljagd 2023 in Australien und Neuseeland. Insbesondere bei Spielerinnen, betonte Voss-Tecklenburg, "die nicht so oft auf diesem Niveau spielen".
Eine davon glänzte in Fort Lauderdale mit einem Traum-Comeback: Paulina Krumbiegel machte nach ihrer Einwechslung (46.) richtig Dampf und krönte ihre starke Rückkehr nach Kreuzbandriss im Sommer 2021 mit ihrem Last-Minute-Treffer (89.). So gelang der langersehnte erste Sieg gegen den Rekordweltmeister seit 19 Jahren - seit dem WM-Halbfinale 2003 (3:0) fand sich nur noch ein Elfmeter-Erfolg 2006 beim Algarve Cup in den Statistiken.
Nächster Test schon am Sonntag
"Das ist einfach nur ein geiles Gefühl", sagte die strahlende 22-Jährige von der TSG Hoffenheim nach ihrem sechsten Länderspiel: "Wir hatten am Ende einfach den stärkeren Willen." Die Bundestrainerin verteilte verdientermaßen ein Extralob an Krumbiegel: "Sie hatte eine gute Spielintelligenz, gute Spielruhe, war offensiv und defensiv aktiv. Von daher freut es mich sehr, dass sie sich echt was zugetraut hat."
Kurz zuvor hatte US-Superstar Megan Rapinoe (85.) als Joker vor 16.917 Zuschauern die glückliche Führung der Deutschen durch ein Eigentor der US-Keeperin Casey Murphy (52.) egalisiert. Im ersten Durchgang monierte Frohms noch "sehr viele Unsicherheiten, da haben wir uns beeindrucken lassen", dann aber hatte auch sie "großen Spaß" an ihrem Team. Nach 71 Partien riss so die imposante Heimspiel-Serie ohne Niederlage der Gastgeberinnen, die mitten in einem kleinen Umbruch in der Krise angekommen sind.
Denn nach den jüngsten Rückschlägen beim Europameister England (1:2) sowie in Spanien (0:2) kassierte der Weltranglistenerste nach einem intensiven Schlagabtausch und trotz guter Chancen erstmals seit 1993 (!) drei Niederlagen in Folge. Doch gleich am Sonntag (23.00 Uhr/sportschau.de) gibt es beim zweiten Teil des Test-Doppelpacks in Harrison die Gelegenheit zur Revanche. Jetzt geht es für die DFB-Auswahl nach New Jersey. Mit dem guten Gefühl im Gepäck, in ihrem famosen EM-Jahr in Sachen Mentalität und Selbstvertrauen große Schritte vorwärts gemacht zu haben - in dieser Disziplin galten die USA lange als Vorbild. "Wir wissen nun, dass wir gegen jede Mannschaft, egal, wer da kommt, einfach spielerisch unser Ding durchziehen können und dann erfolgreich sein werden", sagte Frohms der Sportschau. Und das gebe "natürlich unglaublich Selbstbewusstsein."
Quelle: ntv.de, sue/sid