Siebert nach Uruguay-Eklat raus Auch deutsche Schiedsrichter ereilt WM-Aus
08.12.2022, 11:57 Uhr
Siebert erlebte ein turbulentes Spiel.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist nach dem WM-Debakel längst zurück in der Heimat. Die Rückreise antreten muss nun auch der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert. Vor allem der Eklat von Uruguay sorgt wohl dafür, dass er kein weiteren Spiel pfeifen darf.
Zweimal Felix Brych, nun Daniel Siebert: Das Vorrunden-Aus wird nicht nur für die Nationalmannschaft langsam zur traurigen Gewohnheit - auch die deutschen Schiedsrichter schaffen es nicht mehr in die K.-o.-Runde der Fußball-WM. Der bisher letzte DFB-Unparteiische in der entscheidenden Turnierphase war Wolfgang Stark, der es 2010 in Südafrika bis ins Achtelfinale geschafft hatte. Dass es Siebert nicht so weit brachte, war keine Überraschung.
Für Sieberts Heimreise hatten in erster Linie Uruguays Fußball-Rüpel gesorgt. Die Südamerikaner waren nach ihrem vorzeitigen Scheitern massiv auf den Referee losgegangen. Der Mannschaft von Kapitän Luis Suárez fehlte beim Gruppenfinale gegen Ghana (2:0) ein Tor zum Weiterkommen. Dafür machten die Uruguayer den Berliner verantwortlich, weil er ihnen einen Strafstoß verwehrt hatte.
Dass die Disziplinarkommission des Weltverbands FIFA mittlerweile Ermittlungen gegen den Verband des zweimaligen Weltmeisters wegen Verstößen gegen das Fair Play, beleidigenden Verhaltens, Fehlverhaltens von Spielern und Offiziellen sowie Diskriminierung aufgenommen hat, half Siebert auch nicht mehr weiter.
"Mein sportliches Ziel erreicht"
Obwohl es der 38-Jährige in Katar nur auf zwei Einsätze gebracht hat, zeigte er sich damit zufrieden. "Ich habe mein sportliches Ziel mit zwei Spielen bei dieser WM erreicht", sagte Siebert, der neben der Partie zwischen Uruguay und Ghana auch die Begegnung zwischen Australien und Tunesien (1:0) geleitet hat, der "Bild"-Zeitung.
Trotz der Kontroverse nach dem Uruguay-Spiel blickt Siebert "optimistisch in die Zukunft", da es positives Feedback von den Kollegen gegeben habe. Auch der deutsche Schiedsrichterchef hatte Siebert nach der Partie mit zahlreichen strittigen Entscheidungen gelobt. "Daniel Siebert war mit seinen jungen 38 Jahren schon dabei und hatte es gleich auch mit der ausgesprochen schwer zu leitenden Partie Uruguay gegen Ghana zu tun. Er hat in seinen beiden Einsätzen in Katar seine Stärken und Talente eingebracht und deutlich dargelegt", sagte Fröhlich: "In beiden Spielen hat er das deutsche Schiedsrichterwesen sehr würdig vertreten. Das gilt auch für sein Auftreten und seinen Umgang neben dem Spielfeld. Er kann stolz auf sich sein und sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken."
Immerhin schaffte es Siebert auf doppelt so viele Einsätze wie Brych 2018 in Russland. Der Münchner pfiff damals nur das brisante Vorrundenspiel zwischen der Schweiz und Serbien (2:1). Weil er den Serben einen Elfmeter verweigerte, wurde Brych vom serbischen Coach Mladen Krstajic übel beleidigt. Kristajic sorgte für einen Skandal, als er forderte, Brych vor das Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag zu stellen. Ganz so schlimm war es bei Siebert, der es bei der EM im vergangenen Jahr noch ins Achtelfinale geschafft hatte, diesmal zwar nicht - sein Vorrunden-Aus war dennoch besiegelt.
Quelle: ntv.de, ara/sid