Gegen Frankreich überzeugt DFB-Frauen retten Jones den Job
24.11.2017, 20:02 Uhr
Popp (l.) und Dallmann jubeln dezent über einen deutschen Treffer.
(Foto: imago/MIS)
DFB-Chef Reinhard Grindel stuft das Spiel vor Anpfiff als Gradmesser für die Arbeit der Bundestrainerin Steffi Jones ein. In den 90 Minuten gegen Frankreich lässt das deutsche Fußballnationalteam der Frauen dann wenig Zweifel aufkommen, wer Herrin im Haus ist.
Mit einem überzeugenden Sieg gegen Frankreich haben die deutschen Fußball-Frauen das verkorkste Länderspiel-Jahr abgeschlossen. Mit dem Erfolg sicherte das Team womöglich Bundestrainerin Steffi Jones den Job. Vor 6505 Zuschauern in Bielefeld besiegte die DFB-Auswahl die Französinnen mit 4:0 (3:0) und zeigte sich stark formverbessert. Die Tore für die deutsche Mannschaft erzielten Alexandra Popp (21./44.) und Svenja Huth (39./53.).
Die zuletzt stark in die Kritik geratene Jones kann nach dem Erfolg erstmal aufatmen, weil ihr Team die von der DFB-Spitze verlangte "positive Entwicklung" zeigte. Die 44-Jährige griff gegen den Weltranglisten-Vierten auf das 4-2-3-1-System mit Alexandra Popp als einziger Spitze zurück. Die nach ihrem Jochbeinbruch ins Team zurückgekehrte Spielführerin Dzsenifer Marozsan und Tabea Kemme bildeten das defensive Mittelfeld. Davor wirbelte die offensive Dreierreihe mit Huth, Linda Dallmann und Mandy Islacker.
Bei nasskaltem Wetter und vor den Augen von DFB-Präsident Reinhard Grindel, der das Spiel nach zuletzt enttäuschenden Auftritten als Gradmesser bezeichnet und Jones damit gehörig unter Druck gesetzt hatte, begannen beide Teams konzentriert. Die DFB-Elf bemühte sich um Spielkontrolle, um aus einem kompakten Mittelfeld heraus schnell nach vorn zu spielen. Allerdings ließ die französische Defensive um Laura Georges und Wendie Renard zunächst kaum Chancen zu.
Frankreich verschießt Elfmeter
Die erste Möglichkeit nutzte die DFB-Elf gleich zur Führung. Nach einer maßgerechten Freistoßflanke von Marozsan stieg Popp am höchsten und köpfte den Ball unhaltbar für Frankreichs Torfrau Meline Gerard zum 1:0 unter die Latte. Kurz darauf rutschte Islacker nur knapp an einer Hereingabe von Huth vorbei.
Die Führung tat der DFB-Elf sichtlich gut. Die Kombinationen liefen flüssiger, das lange vermisste Selbstbewusstsein war zurück. Der Lohn waren die Tore zwei und drei. Zunächst bugsierte Huth einen von Popp per Kopf zurückgelegten Ball mit dem Gesäß über die Linie. Dann war erneut Popp zur Stelle, die nach einem abgefälschten Schuss von Kemme im 83. Länderspiel ihren 40. Treffer markierte.
Von der hoch eingeschätzten Equipe Tricolore, die unter Trainerin Corinne Diacre die erste Pleite im fünften Länderspiel kassierte, war auch nach dem Wechsel nicht viel zu sehen. Huth rundete den verdienten Erfolg sogar noch mit einem wunderschönen Distanzschuss ab. In der Schlussphase vergab Eugenie Le Sommer mit einem verschossen Elfmeter die Chance zur Ergebniskosmetik.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa